Captain Jack geht die Luft aus
Mit „Pirates of the Caribbean – Salazars Rache“ läuft aktuell der fünfte Teil der Disney-Piratensaga im Kino, in dem Johnny Depp als Captain Jack Sparrow erneut die Weltmeere unsicher macht. Trotz einem Wiedersehen mit vielen alten Bekannten ist der Charme der ersten Filme aber irgendwie auf der Strecke geblieben.
14 Jahre sind vergangen seit Disney dem Piraten-Genre neues Leben eingehaucht und Johnny Depp die Rolle seines Lebens beschert hat. Fünf Filme später hat der exzentrische Captain Jack Sparrow (Johnny Depp, „Alice im Wunderland“, Sweeney Todd“) leider viel von seinem Charme verloren. Nicht nur die Story wirkt aufgewärmt, auch der Schwung und Esprit mit dem Captain Jack bisher durch seine Abenteuer stolzierte ist ein wenig verschwunden.
Die ersten drei Teile – nach denen man das Franchise besser beendet hätte – bestachen durch die Chemie und enorm witzigen Schlagabtausche zwischen Will Turner (Orlando Bloom, „Herr der Ringe“), Elizabeth Swann (Keira Knightley, „Abbitte“, „Tatsächlich Liebe“) und eben Captain Jack – garniert mit so großartigen Nebenfiguren wie Geoffrey Rushs Captain Barbossa, Bill Nighys Davy Jones und Kevin McNallys Mr. Gibbs. Der vierte Teil musste dann zum Nachteil des Films ohne Knightley und Bloom auskommen.
Nun, in „Salazars Rache“, ist das Pärchen, wenn nur am Rande, aber doch als Katalysator für die Story des Films, wieder dabei. Henry Turner, Sohn von Will und Elizabeth, bittet Captain Jack um Hilfe, den Dreizack des Poseidon zu finden, der der Legende nach alle Flüche des Meeres beenden kann. So auch den, der Will Turner als Captain der Flying Dutchman zwingt, die Toten ins Jenseits zu befördern und ihn nur alle zehn Jahre einen Tag an Land verbringen lässt. Jack schließt sich der Suche aus eigennützigen Gründen an – hat es doch der untote Captain Salazar auf ihn abgesehen. Mit dabei außerdem die junge Astrologin Carina Smyth (Kaya Scodelario, „Maze Runner“), die mit einer geheimnisvollen Sternenkarte den Weg weisen soll.
Auch wenn man von einem Fluch der Karibik Film keine tiefschürfende Geschichte erwartet, ist die Story in Teilen doch so unglaublich vorhersehbar, dass selbst das sehenswerte Spektakel zur See mit Haizombies, Geisterschiffen und verfluchten Seemännern es nicht mehr herauszureißen vermag. Die unvermeidliche Liebesgeschichte zwischen Henry und Carina begeistert dabei aufgrund mangelnder Chemie genauso wenig wie das Rätsel um Carinas Herkunft oder die Ursprünge von Jacks Piratendasein mit einem per Computer verjüngten Johnny Depp. Die Tatsache, dass die Szene nach dem Abspann – für mich – das interessanteste am ganzen Film war, spricht da Bände. „Pirates of the Caribbean – Salazars Rache“ ist gut zwei Stunden seicht-durchschnittliche Popcorn-Unterhaltung, mehr aber auch nicht. Leider. Weil die Reihe aber trotz ihrer Schwächen immer noch eine ganze Menge Geld einspielt, ist der sechste Teil schon beschlossene Sache.