Weg zur selbstständigen Lebensführung

Weg zur selbstständigen Lebensführung

Im Rahmen eines „Offenen Infotages“ lud die LVR-Förderschule Mönchengladbach, die an der Rheindahlener Max-Reger-Straße beheimatet ist, „Herr und Frau Jedermann“ dazu ein, sich über die Arbeitsweise der Schule ausführlich zu informieren.

Wie funktioniert eine Förderschule für körperlich behinderte und motorisch gestörte Kinder? Diese Frage und viele andere konnten beim „Offenen Infotag“ der LVR-Förderschule beantwortet werden. Hierfür sorgte schon allein das sehr umfangreiche Infomaterial an den verschiedensten Ständen, die nicht nur im Foyer, sondern auch auf viele Flure der Schule verteilt waren. Aber auch das Lehrpersonal der Förderschule stand jederzeit Rede und Antwort. Für einen „Austausch von Eltern zu Eltern“ wurde eigens ein Café eingerichtet, dazu gab es noch Führungen sowie Einblicke in die Unterrichtsstunden.

Und diese Unterrichtsstunden verteilen sich auf 18 Klassenräume. „Insgesamt gibt es an unserer Schule 174 körperlich und geistig behinderte Schüler, die in heterogenen Lerngruppe vereint sind“, erläutert Thomas Herrmann, Schulleiter der LVR-Förderschule etwas näher den Schulbetrieb. „Es gibt viele Schüler mit großem Unterstützungsbedarf.“ So ist gut zu verstehen, dass eine hohe Anzahl an Lehrpersonal erforderlich ist, um den einzelnen Zielsetzungen der Förderschule nachzukommen. 68 Lehrkräfte, darunter auch Teilzeit-Beschäftigte sowie Physio-und Ergo-Therapeuten, Krankenschwestern und Integrationshelfer haben die ihnen gestellten Aufgaben zu bewältigen.

„In einer Klasse befinden sich jeweils neun bis dreizehn Schüler mit den verschiedensten Behinderungen. Grund – und Hauptschüler, bei denen es an ihren Schulen nicht geklappt hat, sind auch darunter. Es ist schon eine fachliche Kunst alle unter einen Hut zu bringen“, sagt der Schulleiter. Und es gelingt. Herrmann kann berichten: „Immer wieder machen Schüler hier ihren Hauptschulabschluss, oder kehren auch schon nach einer Weile an unserer Schule in einen ganz normalen Schulalltag zurück, was die fachliche Kompetenz unserer Förderschule unterstreicht.“ Um solche Ergebnisse zu erzielen und den sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, ist eine individuelle Förderung eines jeden Kindes von Nöten, die Einstellung auf den Entwicklungsstand des einzelnen Schülers ein absolutes Muss „auf dem Weg zu einer möglichst selbstständigen Lebensführung“, wie auf einem Flyer zu lesen war.

„Im Zeitalter der Inklusion ist es wichtig das Leistungsangebot unserer Schule darzustellen und besonders hervorzuheben“, sagt Thomas Herrmann. Auch deshalb seien hunderte von Einladungen zum ersten Infotag der Förderschule verschickt worden, aber auch verbal wurde für den „Offenen Infotag“ in ausreichender Form geworben. Viele Einrichtungen und Personen, wie Kindergärten, Kinderärzte und Therapeuten wurden dadurch angesprochen, ebenso natürlich auch viele Eltern behinderter und lerngestörter Kinder. Der Besuch des „Infotages“ ließ trotzdem zu wünschen übrig. Über den vierstündigen Zeitraum dürften nur etwa siebzig Interessierte der Veranstaltung beigewohnt haben. Das ist etwas enttäuschend. Dennoch möchte die LVR-Förderschule solche Initiativen fortsetzen – in welcher Form ist allerdings noch unklar.

(StadtSpiegel)