Lautstarker Streit bei der Arge

Lautstarker Streit bei der Arge

Haidar Zaiter ist seit vielen Jahren in Deutschland und Flüchtlingen ehrenamtlich als Dolmetscher zur Seite zu stehen, macht ihm Spaß - eigentlich. Nach einer Auseinandersetzung mit der Arge fürchtet er jetzt, angezeigt worden zu sein.

Der Libanese Haidar Zaiter ist ein großer und kräftiger Mann, der so schnell nicht zu erschüttern ist. Doch jetzt ist er aufgebracht. Der Fall Alsatam bringt den langjährigen ehrenamtlichen Dolmetscher an seine Grenzen. Wie schon einigen Flüchtlingen vorher, versucht Haidar Zaiter, dem aus dem zerbombten Deir ez-Zor in Syrien stammende Loae Alsatam und seinen fünf kleinen Kindern dabei zu helfen, in Mönchengladbach Fuß zu fassen. Der Syrer hat bereits einen Flüchtlingsausweis und ist anerkannt. In den nächsten Tagen soll seine Frau Roukia Alsaleh mit dem jüngsten Kind aus der Türkei nachkommen. Für alle zusammen habe die Stadt eine Wohnung in Aussicht gestellt, sagt Flüchtlingshelfer Zaiter.

Nachdem die Ausländerbehörde grünes Licht gegeben hat, wird Haidar Zaiter mit dem Vater und den fünf Kindern zur Arge geschickt, um dort einen Antrag auf finanzielle Hilfe zu stellen. Aber das gestaltet sich schwierig. Zunächst werden alle nach fast zwei Stunden Wartezeit wieder zurück zur Ausländerbehörde geschickt, die aber erneut bestätigt, dass von ihrer Seite alles geklärt sei und nun der Antrag bei der Arge anstünde. Haidar Zaiter macht sich wieder mit dem Vater und den fünf Kindern auf den Weg zur Arge - der vierte Behördengang mit sieben Personen allein für diesen Antrag. „Es gibt keinen, der auf die Kinder aufpassen kann“, sagt Zaiter.

Und das genau scheint das Problem zu sein. Denn die Kinderschar von Loae Alsatam ist offenbar im Arge-Büro nicht gelitten. „Was sollen die Kinder hier?“ habe Haidar Zaiter in barschem Ton bei der Arge zu hören bekommen, sagt er. Als Loae Alsatam mitbekommen habe, dass seine Kinder nicht erwünscht seien, habe er mit ihnen das Arge-Büro verlassen. Doch da legt Haidar Zaiter sein Veto ein. „Was soll ich denn übersetzen, wenn die Person, um die es geht, nicht im Raum ist?“ ärgert er sich. Als die Sachbearbeiterin - dieses Mal lauter - die Familie und den Dolmetscher des Raumes verweisen will, wird Zaiter auch laut.

Es entbrennt ein heftiges Wortgefecht in dessen Verlauf die Behauptung im Raum steht, der Ausweis von Loae Alsatam sei doch sowieso nicht mehr gültig, weil der seine Kinder selbst aus der Türkei abgeholt habe. „Stimmt nicht“, sagt Flüchtlingshelfer Zaiter, das sei nur so, wenn man sich sechs Monate außer Landes aufhalte.

Als Zaiter und seine Schützlinge nicht gehen wollen, macht die Mitarbeiterin ihre Drohung wahr und ruft erst die Security und dann die Polizei, die anschließend versucht, zu vermitteln. Ob die angedrohte Anzeige wegen „Hausfriedensbruchs“ tatsächlich erstattet wird, weiß Zaiter nicht, und wie der Antrag jetzt doch noch gestellt werden kann, auch nicht.

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Extra-Tipp hat bei der Arge nachgefragt. Dass es hoch hergegangen sei, bestätigt Arge-Pressesprecherin Sabine Over. „Wir prüfen aktuell ein Hausverbot gegen den Dolmetscher“. Dass Kinder in der Behörde nicht erwünscht sind, bestreitet Sabine Over dagegen vehement. „Hier sind immer viele Kinder und wir versuchen ihnen mit Spielecken den Aufenthalt so angenehm zu machen, wie es in einer Behörde eben geht“, sagt sie.

Ob Anzeige gegen Haidar Zaiter erstattet worden sei, darüber müsse sich dieser mit der Polizei auseinander setzen.

Die Arge versuche derzeit, so Over, den Sachverhalt für Loae Alsatam zu klären, dessen Aufenthaltsstatus zur Zeit neu geprüft werden müsse.

(Report Anzeigenblatt)