Die Nr. 1 im Hockey kommt aus Gladbach

Die Nr. 1 im Hockey kommt aus Gladbach

Julia Ciupka aus Mönchengladbach ist die aktuelle Nummer eins im Tor der Damen-Hockey-Nationalmannschaft. In der vergangenen Woche bestritt das Team um Bundestrainer Akim Bouchouchi die Hallen-Weltmeisterschaft in Berlin.

Im Finale bezwangen die deutschen Damen die Niederlande mit 2:1. So kehrte Julia Ciupka am Montag als Weltmeisterin zurück in ihre Heimat.

Hockey hat eine lange Tradition in Mönchengladbach. Nationalspieler, Olympiasieger und Weltmeister kommen aus der Stadt. Die Brüder Fritz und Günther Krauß, Uli Vos, Wolfgang Strödter und Michael Hilgers schrieben Sportgeschichte. Heute gibt es neue Namen, junge Spielerinnen und Spieler, die diese Tradition fortsetzen: Pia, Tom und Mats Grambusch, Lisa Altenburg (geb. Hahn), die in Berlin als beste Spielerin des gesamten Turniers ausgezeichnet wurde, und Julia Ciupka. Mit der Torfrau sprach Extra-Tipp-Mitarbeiter Franz Josef Ungerechts, der sie schon seit frühester Kindheit kennt.

Extra-Tipp: Julia, Du bist Weltmeisterin. Hast Du diese Tatsache schon verarbeitet? Wie war das Wochenende?

Julia Ciupka: Es war einfach super. Am Finalwochenende waren über 8 000 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle, die uns von Sieg zu Sieg getragen haben. Vor drei Wochen sind wir in Prag Europameister geworden und jetzt der WM-Titel. Einfach Wahnsinn!

280 000 Menschen sollen die beiden Endspiele von Euch und den Männern, die Vize-Weltmeister wurden, im Fernsehen gesehen haben. Eine unglaubliche Resonanz.

Kaum zu glauben, und das gegen die starke Konkurrenz der olympischen Winterspiele in Pyeongchang.

Leider hast Du nicht alle Spiele mitgemacht, warst beim Endspiel nicht dabei. Schlimm?

Nein, das geht schon in Ordnung. Natürlich hätte ich gerne das Finale gespielt, aber in einem Team mit einer starken Torwartkollegin gehört es dazu, dass man auch schon einmal ein Spiel aussetzen muss.

Welchen Stellenwert hatte dieses Turnier im Vergleich zum Feldhockey?

In Deutschland hat Hallenhockey eine besondere Bedeutung, wir sind eine Hallen-Hockey-Nation und dementsprechend als einer der großen Favoriten in das Turnier gestartet. Für uns zählt es im Winter zum normalen Liga-Betrieb, dass wir in der Halle spielen.

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Julia, Du wirst Ende des Jahres 27 Jahre alt, bist seit 2016 Nationalspielerin und reist hoffentlich als Nummer eins zur Olympiade 2020 nach Tokio. Wie fühlt man sich, wenn der Nationaltrainer von einer „überragenden Julia Ciupka im Tor“ spricht?

Der Bundestrainer hat im vergangenen Jahr beim World-League-Turnier in Johannesburg die gesamte Mannschaft gelobt. Es hat mich sehr gefreut, dass ich die Mannschaft in schwierigen Spielen mit guten Leistungen unterstützen konnte. Aber ich will das nicht überbewerten. Ich habe mich über das Lob sehr gefreut, aber ich weiß auch, dass es Spiele gibt, nach denen ich unzufrieden mit mir bin.

Du hast mit neun Jahren mit dem Hockeyspiel angefangen. Wie kam es dazu?

Mein Bruder Alexander hatte in der Hehner Grundschule einen Freund, der spielte beim GHTC. Mit den beiden Jungs bin ich dann mal mit zum Training gegangen und habe Freude an dem Sport gefunden. Bis zu meinem 17 Lebensjahr habe ich dort im Tor gespielt.

Mit großem Erfolg, wie ich weiß.

Durchaus. Als GHTC-Torhüterin habe ich in allen Jugend-Nationalmannschaften gespielt. Vom GHTC aus ging es letztendlich zu Rot/Weiß Köln. Zur A-Mannschaft kam ich 2016. Zu der Zeit wurde ich durch den Nationaltrainer für die Olympiade in Rio auf Abruf als Ersatztorhüterin für Krissy Reynolds und Yvonne Frank nominiert. Die beiden haben ihre internationale Karriere nach den olympischen Spielen beendet.

Und jetzt Tokio. Bist Du nervös? Es ist ja noch ein weiter Weg.

Wir bestreiten bis Tokio noch einige Turniere und Vorbereitungsspiele, unter anderem im Sommer die Feld-WM in London. Ich muss die Gelegenheiten nutzen, Spielpraxis zu sammeln, Nervosität abzubauen und mich gegen die Konkurrenz auf der Torwart-Position durchzusetzen.

Im Fernsehen habe ich mal gehört, dass der Kommentator von der Zahnärztin im deutschen Tor sprach.

Warum er es erwähnt hat, weiß ich auch nicht, aber es stimmt, ich habe Zahnmedizin studiert und arbeite seit einem Jahr als Zahnärztin in einer Zahnarztpraxis in Mönchengladbach. Allerdings müssen mein Chef und meine Kollegen oft auf mich verzichten.

Du spielst in Köln Hockey und arbeitest in Mönchengladbach?

Mönchengladbach ist meine Heimatstadt. Ich habe hier eine schöne Wohnung in der Nähe von Freunden und Familie gefunden. Die Fahrerei nehme ich da gerne in Kauf.

Was sagen Deine Eltern zu ihrer Nationalspielerin?

Die sind stolz auf mich. Mama und Papa haben mich schon immer begleitet. Papa stand stets neben dem Tor und hat mich angefeuert. Das war eine sehr schöne Zeit. Und so hat sich aus meiner Leidenschaft für den Sport und mit etwas Talent meine Hockeykarriere entwickelt.

Vielen Dank für das Gespräch. Für Deine sportliche und berufliche Zukunft wünschen wir Dir alles Gute.

(Report Anzeigenblatt)