Dank Basar nach Ecuador

Dank Basar nach Ecuador

Jana Krüger wollte schon immer viel von der Welt sehen. Ab September wird sie mit dem Bundesfreiwilligendienst für ein Jahr mit behinderten Kindern und Jugendlichen in Ecuador arbeiten.

Im Haus von Familie Krüger auf dem Bendhütter Weg herrschte in dieser Woche geordnetes Chaos. Egal, wo man hinschaute, ob Flur, Wohn- oder Kinderzimmer - die Kisten und Kartons stapelten sich. „Unglaublich, was alles zusammen gekommen ist“, sagt Jana Krüger. Sie selbst ist allerdings für dieses Chaos verantwortlich. Mit einem Basar am Sonntag, 14. Mai, will sie so viel Geld wie möglich einnehmen, um sich ihren Traum zu erfüllen: ein Jahr Bundesfreiwilligendienst in Ecuador.

Das Land in Südamerika stand dabei eigentlich gar nicht ganz oben auf ihrer Wunschliste. „Ich wollte nach Afrika“, erzählt die 21-Jährige. Doch Jana zögerte und schickte ihre Bewerbung erst spät ab. „Sie hätten mich auch genommen, wenn nicht alle Plätze schon belegt gewesen wären.“ Der Traum von Afrika war geplatzt, dafür aber bekam sie durch den Internationale Jugendgemeinschaftsdienst (ijgd) und Weltwärts Ziele in Südamerika angeboten. In Ecuador bestand die Aussicht, in einer Einrichtung mit Kindern und Jugendlichen mit geistiger und körperlicher Behinderung zu arbeiten. „Dann war die Entscheidung schnell gefallen“, sagt Jana. Aus gutem Grund: Bereits seit fünf Jahren ist sie ehrenamtlich bei der AFBJ aktiv. Ob Ferienfreizeit oder eigene Gruppe - die Arbeit mit Menschen mit Behinderung macht ihr Spaß. „Ich habe gesehen, dass eine solche Arbeit aber ohne ehrenamtliche Helfer nicht geht.“

75 Prozent der Kosten im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes trägt der Bund, die restlichen 25 Prozent kommen über den Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst. „Jeder Freiwillige muss dennoch 2 700 Euro selber aufbringen“, erzählt Jana. Dabei ginge es weniger um die Höhe des Geldbetrages, sondern um die Förderung von Selbstständigkeit und Verantwortungsgefühl. Plumpe Spendensammlungen wären für Jana Krüger daher nicht in Frage gekommen. Neben dem Basar am Sonntag, für den sie bereits auf Facebook und über Freunde mächtig Werbung gemacht hat, will sie noch einen 10 km Spenden-Marsch machen und eine Carwash-Aktion.

Im Juni geht es für Jana zum ersten Vorbereitungsseminar, danach werden die Flüge gebucht. Ob sie vor etwas Angst hat? „Es ist schon eine Reise ins Ungewisse“, gibt Jana zu. So weiß sie etwa nicht, wer ihre Gasteltern sein werden. „Sind sie streng gläubig, haben sie selber Kinder und was ist mit Haustieren?“ Schließlich sind Tiere schon immer ein wichtiger Teil Janas Leben gewesen. Und so wird insbesondere der Abscheid von ihrem Kater Twister schwer fallen. „Er ist schon alt und wer weiß, ob er noch da ist, wenn ich wieder komme“, sag sie mit leicht zittriger Stimme. Ganz anders hört sich diese dann aber an, als sie vom Cotopaxi, dem zweithöchsten Berg Ecuadors und einem der aktivsten Vulkane der Welt, erzählt. „Es ist schon interessant, was man so alles erfährt, wenn man sich mit einem Land näher beschäftigt.“ Kontakt zu ihren Eltern, ihrem älteren Bruder und Freunden will sie über Skype halten, außerdem plant sie einen eigenen Blog und einen You Tube-Chanel. „Dennoch wird es auch Momente geben, in denen ich Heimweh habe“, glaubt sie. Am Ende überwiegt die Vorfreude. Schließlich hat Ecuador, bezogen auf seine Größe, die größte Tiervielfalt der Welt, Schneeberge gibt es hier ebenso wie Küstenstreifen und Regenwald. Und wenn sie sich erstmal an das Klima am Äquator gewöhnt hat, dann steht einem Jahr voller Abenteuer, aber auch harter Arbeit, nichts mehr im Wege.

(Report Anzeigenblatt)