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Wegberger mit großer Anteilnahme

Wegberger mit großer Anteilnahme

Am Montagabend fand in Wegberg-Harbeck ein großer Trauermarsch für den vor rund eineinhalb Wochen getöteten 17-jährigen statt. Die Anteilnahme war riesig.

Auf den Wegen, die zum Rathausplatz führen, sind viele Menschen zu sehen, die Kerzen und Blumen, zumeist weiße Rosen, tragen. Auf dem Rathausplatz selbst treffen sie zusammen. Es mögen nahezu 1000 Menschen gewesen sein, die dem 17-Jährigen, der vor anderthalb Wochen bei der Kirmes im Wegberger Ortsteil Harbeck auf besonders tragische Weise ums Leben kam, die letzte Ehre erwiesen.

Rückblick: Harbeck feiert seine traditionelle Kirmes. In der Nacht zum 13. Juli kommt es zu einem handfesten Streit. Im weiteren Verlauf sticht ein 18-Jähriger auf den 17-jährigen jungen Mann ein – er stirbt kurz darauf. Die Organisatoren der Kirmes sagen schockiert die weiteren Feierlichkeiten ab. Nur wenige Tage später ist es Stefan Beeck, der über das soziale Netzwerk Facebook einen Trauermarsch für den Getöteten organisiert. Die Resonanz hat Beeck schlichtweg überrascht: „Ich bin total überwältigt, dass ihr in einer so großen Zahl hergekommen seid. Wir sind alle sehr erschrocken und betroffen, was passiert ist. Das Opfer ist der Neffe einer guten alten Freundin. Mir ist bewusst geworden, wie groß der Verlust ist. Alles entstand durch einen Streit, der eine tragische Dynamik entwickelt hat“, sagte Beeck, ehe der Trauermarsch begann.

Der Tod des jungen Mannes sei sinnlos, der Getötete hätte noch so viele Pläne für sein Leben gehabt. „Wut und Aggression dürfen nicht in Gewalt umschlagen, das sind falsche Gefühle. Mit diesem Trauermarsch wollen wir ein Zeichen dagegen setzen. Gewalt führt zu nichts. Das haben wir nun brutal vor Augen geführt bekommen“, führte Stefan Beeck weiter aus. Georg Schmitz trug Worte eines Freundes des Getöteten vor: „Du fehlst mir, aber ich stelle mir vor, dass dir die Flügel gut stehen. Ich hoffe, dass dich die Sterne wärmen. Ich habe hier unten noch viel zu tun. Wenn ich aber fertig bin, dann komme ich zu dir.“ Daraufhin gab es viel Applaus.

Auch der katholische Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran fand treffende Worte für das unfassbare Ereignis: „Es kommt mir so vor, als weine der Himmel. Mögen die Regentropfen jeden Hitzkopf kühlen. Sie alle sind hier, weil sie das Leben lieben.“ Dann setzte sich der Trauermarsch, der von der Polizei, der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Wegberg, dem Ordnungsamt der Stadt Wegberg und dem Rettungsdienst begleitet wurde, langsam in Richtung Bahnhofstraße in Bewegung. Auch Bürgermeister Michael Stock nahm teil. Die Menschen zogen zum Harbecker Kirmesplatz, dort wurden die Kerzen und Blumen schließlich niedergelegt.

(StadtSpiegel)