Wasser ist zum Wachsen da!

Wasser ist zum Wachsen da!

Norbert Esser ist Landwirt. Jeden Tag fährt er zum Großmarkt nach Kempen. Je nach Saison liefert er dort seinen Eisbergsalat, seine Kartoffeln, Sellerie oder Kohl ab. Auch in der Zeit größter Hitze und Trockenheit verlangen die Verbraucher frische Ware.

Für die Landwirtschaft ein nicht immer leichtes Unterfangen.

Aufgeschreckt durch die Meldung „Landwirte rechnen mit Ernte einbußen“ wollten wir von Norbert Esser erfahren, wie abhängig denn unsere Landwirtschaft von Witterungseinflüssen ist. Das Resümee vorab: Die Folgen der trockenen Witterung wirken sich bei Getreide extrem aus, man spricht von Notreife und Ertragseinbußen. Im Gemüsebau, den der Landwirtschaftsmeister Norbert Esser im Dorf Hehn betreibt, sind bei extremer Trockenheit hohe Kosten für die Beregnung einzuplanen.

Rund um seinen Hof, mitten in Hehn, bearbeitet Norbert Esser 75 Hektar Land, teils gepachtet, teils Eigentum. Hier baut er in den Monaten von Mai bis Oktober hauptsächlich Eisbergsalat an. Sechs Tage in der Woche müssen frühmorgens, je nach Vorabbestellung, 20 000 bis 40 000 Köpfe an den Kempener Großmarkt geliefert werden – und dies in bester Qualität. Jeden Tag müssen die Köpfe geschnitten werden, an drei Tagen in der Woche wird neu gepflanzt. In den Monaten Juni bis Dezember sind es hauptsächlich Weißkohl, Spitzkohl oder Sellerie, die angebaut und geliefert werden.

Wie wirkt sich die schon besonders zu nennende Trockenheit in diesem Jahr auf die Arbeit aus? Gegenüber den Werten des letzten Jahres hatten wir in unseren Breiten bis zu 50 Prozent Regendefizit. „Diese enorme Trockenheit setzt den Pflanzen natürlich zu“, erzählte uns Landwirtschaftsmeister Esser, „beispielsweise sind im Juni nur durchschnittlich 46 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.“ Normal, so Esser, sei doppelt so viel Regen. Auch der April und der Mai waren trocken. Dass es zwischendurch mal regnet, macht nicht viel gut. Zudem wehte häufig ein starker Wind, was die Verdunstung zusätzlich anregte.

Zur Vorbeugung der Wasserknappheit unterhält Norbert Esser vier eigene Brunnen an den Dorfenden, von dort aus bewässert er seine Ackerfläche, dabei verbraucht er im Extremfall 1 000 Kubikmeter Wasser pro Tag.

Jedes Jahr ist Norbert Esser auf neue Flächen angewiesen, auf so genannte Ausgleichsflächen. Denn typisch für den Feldgemüsebau ist die meist nur einmalige Nutzung der Anbaufläche. Ein regelmäßiger Fruchtwechsel der Gemüsekultur mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen ist erforderlich. Dieses Tauschen, so Esser, ist nur dank der kollegialen Zusammenarbeit mit anderen ansässigen Landwirten möglich.

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Der Feldgemüsebau erfordert ein hohes Maß an Mechanisierung, um die nötige Schlagkraft in den Ernte tagen zu haben. Dafür wurden nicht gerade preiswerte Spezialmaschinen angeschafft, um auch wirtschaftlich erfolgreich arbeiten zu können.

Bei all dieser Arbeit braucht Norbert Esser natürlich Hilfe, die bekommt er von ungefähr 20 polnischen Saisonkräften. „Sie verrichten eine harte Arbeit“, sagt er, „frühmorgens um fünf Uhr geht die Arbeit bereits los und sie endet meist in den Abendstunden. Ohne meine Leute würde bei mir nichts laufen.“ Seine Saisonkräfte arbeiten teilweise bereits seit 20 Jahren auf dem Esserhof, sie kennen sich deshalb bestens mit den erforderlichen Arbeitsschritten aus. Da sie alle aus einer Region in Polen kommen, suchen sie sich eventuelle Ersatzleute auch im eigenen Umfeld aus. Norbert Esser: „Das ist auch gut so, da brauche ich mich nicht um jede Kleinigkeit zu kümmern.“

Ackerbau, so haben wir gelernt, dient der Nahrungsmittelproduktion, ein verdammt hartes Stück Arbeit.

(StadtSpiegel)