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Turnvater Josef!

Turnvater Josef!

An Josef Hastenrath hätte Turnvater Jahn seine wahre Freude gehabt, denn der 84-Jährige, der sich schon zu Jugendzeiten für Reck, Barren und Pferd begeisterte, turnt für sein Leben gern. Jetzt zwingt ihn eine Knieverletzung zur Aufgabe.

Etwas traurig ist Josef Hastenrath schon darüber, dass nun mit dem Turnsport Schluss ist. Eine Knieverletzung machtTurnen am Boden und an den Geräten, die einen Großteil seiner Freizeit bestimmten, unmöglich. ,,Die Gesundheit ist einfach wichtiger", sagt Hastenrath heute. Über seine Leidenschaft spricht Josef Hastenrath aber immer noch gerne: Für rund 70 Jahre war er mit den Geräten vertraut und aufs Engste verbunden.

Doch zuerst war Fußballspielen angesagt. Der Chef seiner damaliger Lehr- und späteren Arbeitsstelle, Druckerei-Besitzer Johann Lüttgen, war begeisterter Anhänger des SC Rheindahlen und forderte geradezu von seinen männlichen Lehrlingen, diesem Verein als Spieler beizutreten. "Das ging auf die Knochen. Ich merkte schnell: Fußballspielen war nichts für mich, damit würde ich meine Gesundheit gefährden", erinnert sich Josef Hastenrath. "Ich hatte parallel schon ein wenig mit dem Turnen angefangen und setzte dann hier die Priorität." Beim TV Rheindahlen fand Hastenrath seine erste turnsportliche Heimat. 28 Jahre gehörte er als aktiver Turner diesem Verein an, bevor er im Jahre 1975 zum TV Schwanenberg wechselte. Und Wettkämpfe? Hastenrath: "Turniere wurden beim TVR selten ausgetragen, auch keine Meisterschaften. Sowas spielte sich damals mehr im Bereich Leichtathletik ab. Mit meinen 1,68 Metern war ich für Leichtathletik allerdings zu klein." So blieb seine Vorliebe das Turnen am Boden, an den Ringen, am Barren und Reck. "Am liebsten turnte ich aber immer am Barren", sagt Hastenrath. "Das Turnen am Hochreck musste ich bald aufgeben, weil bei mir ein ungleicher Wasserstand in den Ohren festgestellt wurde. Man verliert dann bei den Umdrehungen die Orientierung — und geht dann womöglich 'fliegen', wie man so schön sagt, was mir dann auch passierte." Eine größere Verletzung trug er dabei zwar nicht davon, doch seitdem war das Hochreck für ihn tabu.

Trotz des Wechsels nach Schwanenberg ist Josef Hastenrath bis zum heutigen Tag TVR-Mitglied, seit dem Jahre 2000 sogar Ehrenmitglied. Den Abgang nach Schwanenberg hat er bis heute nicht bereut. Hier konnte er auch erfolgreich an den Rheinischen und Deutschen Meisterschaften in seiner Altersklasse teilnehmen.

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(StadtSpiegel)