„Reineke“ räubert mächtig

„Reineke“ räubert mächtig

Er schleicht auf leisen Pfoten durch die Dörfer – und macht umfangreiche Beute für seinen Nachwuchs. Schon dutzendes Federvieh fiel ihm zum Opfer. Gut für „Reineke“, schlecht für die Dörfler.

Da soll man nicht sauer sein? Mon Ro Ranch-Besitzer Roman Kremers sträuben sich jedenfalls die Nackenhaare, wenn das Gespräch auf den Fuchs kommt, der schon seit dem Frühjahr in den Ortschaften Merreter und Knoor sein Unwesen treibt. Als „Unwesen“ bezeichnen es jedenfalls die Dörfler, wohlwissend, dass der Fuchs das ganz anders sieht, denn er hat ja schließlich seinen Nachwuchs zu versorgen. Wie viele kleine Reinekes es diesmal sind, das konnte bislang nicht festgestellt werden. In der Regel sind es drei bis vier Jungtiere, die der Fuchs aufzuziehen hat.

Besonders auf dem Gnadenhof MonRo-Ranch in Merreter kannte der Fuchs keine Gnade. Roman Kremers: „Der hat gewaltig zugeschlagen. Acht Hühner, zwölf Enten und dazu noch vier Gänse holte er sich bei mir. Seit dem Frühjahr geht das schon so.“ Auch Josef „Jupp“ Schröder“, der paar Ecken weiter Haus und Garten seines verstorbenen Onkels versorgt, ist auf „Reineke“ nicht gut zu sprechen. „Er hat im Garten ein Chaos angerichtet und vieles an Pflanzen zerstört, dazu noch deutliche Spuren, Federn und Hühnerbeine, hinterlassen“, klagt Schröder. Zeitweise hatte dort der Fuchs in einem Schuppen sein Lager aufgeschlagen. Im benachbarten Knoor war der emsige Räuber ebenfalls unterwegs, dort besuchte er die Familie Kohlen und schnappte sich flugs drei Hühner. Der ehemalige Jagdaufseher Josef Hastenrath kennt die Verhaltensweisen des Fuchses sehr genau: „Wenn die Kornfelder hochgewachsen sind, dann zieht es die Fähe dorthin und unternimmt von dortaus ihre Raubzüge zur Versorgung ihres Gehecks. Der Rüde bleibt zum Schutz während dieser Zeit ganz in der Nähe der heranwachsenden Füchse. Das geht so von Ostern bis in den Herbst hinein, erst dann wird der Nachwuchs selbstständig“, erzählt Josef Hastenrath.

Ist bei Roman Kremers (MonRo-Ranch) und bei Familie Kohlen die Verärgerung über den Beutezug des Fuchses vordergründig, so sorgt sich „Jupp“ Schröder mehr über eine mögliche Hinterlassenschaft des Fuchses: den Fuchsbandwurm. Schröder: „Für mich ist dieser Parasit ein richtiger Albtraum.“ Fuchs-Kenner Josef Hastenrath mildert etwas ab, warnt aber auch: „Der Fuchsbandwurm kommt zwar selten vor, ist jedoch sehr gefährlich, weil er oft erst nach Jahren beim Menschen diagnostiziert werden kann. Er befällt die Atemorgane und schädigt somit ganz erheblich die Lunge – und kann sogar tödlich sein. Besonders sollte man auf den Verzehr von Waldbeeren verzichten.“

In Merreter und Knoor haben jetzt die betroffenen Bürger erstmal Vorsorge gegen weitere Raubzüge des Fuchses getroffen – wobei sogar selbst bei Josef „Jupp“ Schröder ein gewisser Zwiespalt bleibt: „Ich habe die kleinen Füchse gesehen ... eigentlich zum Verlieben niedlich!“

(StadtSpiegel)