Sie kann nicht vom Theater lassen

Sie kann nicht vom Theater lassen

Die langjährige Leiterin des Theater „Spielplatz“ ist nach wie vor aktiv für die Bretter, die die Welt bedeuten.

Aufwändige Jabot-Kragen, feine Spitzenblüschen oder stoffbezogene Rokoko-Schuhe – bei Angelika Pasch Zuhause sieht es aus wie in einem Kostümfundus. Auch nach vielen Jahren Theaterarbeit kann die ehemalige Grundschullehrerin es nicht lassen, für die Bretter, die die Welt bedeuten, tätig zu sein. Diesmal nicht als Leiterin des „Theater Spielplatz“ sondern als Kostümbildnerin. Immerhin hat sie zwölf Jahre das kleine Theater an der Waisenhausstraße geführt, im Frühjahr 2013 fiel dort der letzte Vorhang.

Angelika Pasch macht eine Menge: zum einen ist sie Mitglied bei den Blauen Rheydtern, ist da aktiv bei Vernissagen, bei den Kunsttagen oder mit Lesungen. Jetzt eben die Kostüme. Die näht sie für das Brüggener Niederrhein-Theater. Dessen Mitglieder lernte sie über das „Theater Spielplatz“ kennen, anfangs machte sie dort bei Aufführungen Ton und Licht. Die Kostüme zu machen, das nennt sie eine Mammutaufgabe. „Ich kenne jetzt alle Second-Hand-Läden und sämtliche Stoffgeschäfte in Gladbach und Umgebung“, lacht sie. Sie steckt viel Kreativität in die einzelnen Stücke, die nach dem Kauf aufgepimmt und verändert werden müssen. Beim letzten Stück „Diener zweier Herren“ brauchte die Truppe Rokoko-Schuhe, dafür klebte sie kurzerhand Stoff auf das Leder oder aufwändige Broschen an. Oder eine alte Spitzengardine fungiert jetzt als Jabot-Kragen. Selbstverständlich achtet sie dabei auf die Farbgebung, dass die Kleider der Schauspieler miteinander harmonieren.

13 Kostüme waren insgesamt nötig, dazu kamen die Requisiten, auch diese hat Pasch meist selbst gemacht. „Einfach fertige Karnevalsklamotten zu kaufen, das kommt für mich nicht in Frage. Die Stoffe sehen viel zu neu aus“, sagt sie. Damit alles authentisch wird, wälzt sie in der Bücherei Modelexika oder recherchiert im Internet.

Inzwischen sei sie Mädchen für alles. Beim aktuellen Kinderstück des Niederrhein-Theaters macht sie erneut Ton und Licht. Ehrenamtlich natürlich. „Auch die Stunden, die ich mit Kostüm-Schneidern zubringe, lassen sich nicht bezahle. Ich mache das, weil ich sehr viel Spaß daran habe“, beschreibt sie ihr Engagement. „Das Nähen wurde mir in die Wiege gelegt, denn meine Mutter war Schneiderin“, erzählt sie.

Im November werden die schönen Kostüme des Stücks noch einmal ausgeführt, wenn es in Schloss Dillborn heißt „Vorhang auf für Diener zweier Herren“.

(StadtSpiegel)