Ein Hupen als Dankeschön

Ein Hupen als Dankeschön

Die Hephata-Theatergruppe „Millöcker“ tritt ab und zu vor kleiner oder großer Kulisse auf. Ob auf einer Wiese der einer Kirche oder beim Turmfest – Hauptsache der Spaß kommt nicht zu kurz

Noch sind Auftritte wie dieser selten: Neptun Franz schwitzt mächtig unter seiner Kunsthaarmähne, die schönen Kostüme glitzern in der Sonne, und die Fische toben trotz der Mittagshitze über die Wiese der evangelischen Kirche. Es ist Theaterzeit nach dem Gottesdienst, und die Darsteller und Darstellerinnen der Hephata-Theatergruppe „Millöcker“ warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Die Hauptrolle ist mit Franz besetzt, der mit dem Rollstuhl unterwegs ist und auf den Applaus mit einem fröhlichen Hupen reagiert. Hier spielt die Art der Beeinträchtigung keine Rolle, jeder spielt so gut er kann oder bringt Ideen hinsichtlich der Geschichte oder der Requisiten ein.

Leiterin Daniela Purfürst ist nach den Aufführungen immer froh, wenn alles gut klappt: „Wir haben nicht immer so tolle Akustik, wir müssen manchmal gegen den Straßenlärm anspielen“, erzählt sie. Dem Publikum gefällt, wenn der gestohlene Dreizack regiemäßig wieder da ist, und die Schauspieler sind stets froh, wenn keiner seinen Einsatz verpasst.

Die Darsteller treffen sich mindestens ein- bis zweimal im Monat zur Probe, dabei darf das ausgiebige Klönen beim Kaffee nicht fehlen. „Die Kunden kommen aus verschiedenen Wohngruppen und freuen sich immer auf ein Wiedersehen“, weiß Purfürst. (Seit einiger Zeit werden die Bewohner Hephatas „Kunden“ genannt.) So ist auch die Idee entstanden, einmal nach dem Gottesdienst in Wickrathberg aufzutreten, quasi vor der Haustür. Purfürst: „Einige der Wohngruppe Postillionsweg gehen hier regelmäßig zur Kirche und zum Gemeindefrühstück. Sie sind gut integriert, da bietet sich unser Stück vor Ort an.“

Ob Auftritt vor großem Publikum beim Rheydter Turmfest 2013 oder wie hier vor kleiner, fast privater Kulisse: die Aufregung der 13 Hephata-Akteure ist stets groß, das Lampenfieber nicht gering. Am 10. Oktober ist es wieder soweit, dann treten die „Millöcker“ auf dem Hephata-Zentralgelände auf; dann darf der Dreizack wieder nach Plan verschwinden, die Fische dürfen wieder durch das Meer blubbern, und der herrschaftliche Neptun kann als Dankeschön erneut

die Hupe ertönen lassen.

(StadtSpiegel)