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Vogtgeding ohne Vogt nur Geding

Vogtgeding ohne Vogt nur Geding

. Kennen Sie die größte Angst einer Theatertruppe? Es ist Premierenabend und der Hauptdarsteller krank. So geschehen beim neunten mittelalterlichen Vogtgeding des Geistenbecker Bürgervereins, das die elfköpfige Laienschauspielgruppe trotz der unvorhersehbaren Situation souverän über die Bühne brachte.

Da Vogt Egon, der „Nahezu-immer-Gerechte“, alias Vereinsvorsitzender Egon Krieger, von einer ganz und gar nicht gerechten Grippe niedergestreckt wurde, richtete in diesem Jahr an seiner Statt Vogt Eberhard, der „Eingesprungene“ (Eberhard Werminghoff) über die kleinen und großen Vergehen in der Geistenbecker Honschaft. „Von Wasser, Wodka und wilden Weibern“ handelte das Gerichtsspektakel aus der Feder von Michael Schmitz, der – als „Schwatte Michel“ von Freifrau Ulrike von Steinsfeld (Ulrike Althoff) des „Fremdschwattelns“ bezichtigt – in diesem Jahr sogar selbst auf der Anklagebank stand und nur dank redegewandter Entkräftung des ihn belastenden Beweismaterials einer grausamen Bestrafung durch den Vogt entkommen konnte. Doch war dies nicht die einzige Anklage aus dem Volk, mit dem sich die Gerichtsbarkeit in diesem Jahr herumschlagen musste. So galt es noch, über den Quacksalber Dr. Horatius Pillenquick (Dr. Rainer Althoff) zu richten, der den Wasserschaden unter dem Pfarrheim Heilig Geist zum Verkauf einer vermeintlichen Wunderquelle nutzte, sowie ein Senioren zum Komasaufen verführendes Pamphlet schnellstmöglich aus dem Verkehr zu ziehen. Eine Sache fehlte jedoch beim diesjährigen Vogtgeding ganz besonders: etwas über den Mittleren Ring. Aber der ist, „wie das neunte Vogtgeding auch, nun mal fertig“. Immerhin soll bald das Festival „Rock am Mittleren Ring“ Einzug in Geistenbeck halten.

(StadtSpiegel)