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Ein beflügelnder Nachmittag

Ein beflügelnder Nachmittag

"Gespannt, wie die Kinder mit dem Thema umgehen": Monika Müller und ihre Schüler lassen sich von Himmelsboten beflügeln.

"Flügel haben sie, keine Frage. Männlich oder weiblich... da wird es schon schwieriger", schmunzelt Monika Müller. "Immerhin haben wir uns schon darauf geeinigt, dass Engel nicht unbedingt hübsch sein müssen. Das sieht man ja auch in diesem Buch", erklärt die Lehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule Heyden und präsentiert aus ihrem reichhaltigen Fundus "Opas Engel" von Jutta Bauer. "Es gibt so viel Material", freut sich die 41-Jährige und gesteht lächelnd ihr eigenes Engel-Faible: "Das Thema lässt so viel Raum zum Philosophieren. Man kann es religiös betrachten, kreativ angehen oder einfach menschlich."

Mit Schülern des 2. und 4. Schuljahres gestaltet Monika Müller am 25. November, 15 Uhr, das Erzählcafé im Helmuth-Kuhlen-Haus (Bendhecker Straße 40 in Rheydt) unter dem Motto "Das kann ein Engel gewesen sein!" Dem Erzählcafé hält die Mülforterin seit Jahren mit immer neuen Themen und nachrückenden Schülern die Treue: "Kinder und Senioren, das ist einfach eine schöne Kombination. Die Schüler sind jedenfalls immer ganz begeistert dabei", freut sich die Lehrerin mit Leib und Seele auf einen beflügelnden Nachmittag. "Bis dahin haben wir noch eine Menge zu tun. Die Planungen sind im vollen Gange", sagt Monika Müller und fügt hinzu: "Das Schöne an so einem Projekt ist, dass es sich entwickelt und Wendungen nimmt. Wie die Kinder mit dem Thema umgehen, das bleibt spannend. Für alle."

Geschichten, Lieder, malen, basteln, sich austauschen: "Ich erzähle gern von mir selber und höre genauso gern zu. So entsteht ein prima Kontakt", stellt Monika Müller immer wieder fest und weiß: "So ein Projekt ist auch gut für die Klassengemeinschaft. Und manch ein zurückhaltenderes Kind geht aus sich heraus." Der Pädagogin gefällt es außerdem, Schule nach außen zu tragen: "Grundschule ist ein Ort, an dem viel Schönes gemacht wird."

Engel — gibt es sie oder nicht...? Monika Müller weiß, dass diese erwachsene Frage für ihre Schüler von wenig Belang ist, "das interessiert Kinder nicht wirklich", lächelt sie. "Hauptsache ist, an etwas Schönes zu glauben — das beflügelt!" Zum Projekt gehöre es auch, auszuprobieren, ob man selbst für einen anderen ein Engel sein könne... "Um dann festzustellen, ob der andere etwas merkt", erklärt Monika Müller. "Eine aufregende Sache", beobachtet sie. Ihre Schüler bis zum großen Nachmittag — an dem unter anderem zwei Engel interviewt werden — bei der Stange zu halten, sei kein Problem. "Kinder spüren, wenn man etwas mit Leidenschaft macht. Und sie wissen, die Leute freuen sich und hinterher sind wir alle stolz — toll!", blickt Monika Müller den kommenden Wochen gelassen entgegen. Und sollte es turbulent werden an der Zingsheimer Straße, reicht auch hier ein Griff in den Fundus. "Den hier hab' ich schon ewig", erklärt Monika Müller den handlichen Schullehrer-Engel, vor Jahren gemalt von Schülerin Laura. "Der hilft bei Stress. Und so

gar, wenn man seine Brille verlegt hat."

(StadtSpiegel)