Genuss verbindet Kulturen

Genuss verbindet Kulturen

In Hardterbroich-Pesch hat sich eine „Zeit-Schenk-Gruppe“ zur Aufgabe gemacht, die im Ortsteil untergebrachten Flüchtlinge in vielfältiger Form zu unterstützen. Ehrenamtliche Mitarbeiter und Flüchtlinge feierten nun gemeinsam mit Nachbarn und Gästen ein Grillfest vor dem Paul-Schneider-Haus.

Derzeit leben im Stadtteil Hardterbroich-Pesch etwa 70 Flüchtlinge, die im ehemaligen Hotel Gottschalk und in einem Haus an der Pescher Straße 162 eine Bleibe gefunden haben. Pfarrerin Antje Brandt hat vor einigen Monaten das Paul-Schneider-Haus als Treffpunkt und Lernstätte für die Erwachsenen und Kinder aus zehn unterschiedlichen Nationen erkoren.

Etwa 20 Mitglieder des Seniorennetzwerks Hardterbroich-Pesch haben sich zu einer „Zeit-Schenk-Gruppe“ zusammengefunden, um die Flüchtlinge bei Behörden- oder Arztgängen und anderen Belangen zu unterstützen und zu begleiten. Ein erstes Annähern der Helfer und Flüchtlinge durch eine Einladung im März zu Kaffee und Kuchen stieß auf positive Resonanz. Daraus entstand der Wunsch, gemeinsam zu kochen und so auch durch Austausch von Rezepten die jeweiligen Kulturen näher kennen zu lernen. Dazu wurden Räumlichkeiten im Herz-Jesu-Haus zur Verfügung gestellt.

„Die anfängliche Scheu haben wir schnell überwunden, heute ist es ein schönes Miteinander,“ sagt Organisatorin Maria Kregelin. „Wir gehen auch gemeinsam einkaufen – dass ist dann auch gleich praktischer Deutschunterricht“. Da fehlende Sprachkenntnisse eine besonders große Hürde darstellen, erteilen ehemalige Lehrkräfte Sprachunterricht. Während des Unterrichts für die Erwachsenen werden die Kinder liebevoll betreut und dabei spielerisch unsere Sprache näher gebracht.

„Jede Stunde beginnen wir mit einem Lied, denn dies hilft sehr bei der Artikulation“, erzählt Gerd Acker, ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums Jüchen und einer der ehrenamtlichen Deutschlehrer. „Hier werden die unterschiedlichsten Sprachen gesprochen, teilweise verständigen wir uns mit Händen und Füßen. Doch verschiedenste Menschen mit unterschiedlichsten Begabungen haben sich gefunden und geholfen.“

Pfarrerin Antje Brand ist sehr froh, dass nun finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um zumindest für ein Jahr Unterstützung in der Flüchtlingsarbeit zu erhalten. Die Koordination der verschiedenen Flüchtlingsprojekte in der Gemeinde übernimmt dann Lisa Schumacher. Einen besonderen Dank sprechen die engagierten Friedenskirchen-Gemeindemitglieder und „Zeit-Schenker“ den Menschen aus, die durch ihre Geld- und Sachspenden Aktionen wie das Kochprojekt überhaupt erst möglich gemacht haben.

(StadtSpiegel)