Den Anfang vom Knäuel finden

Den Anfang vom Knäuel finden

Partnerschaftliches Miteinander: Das Projekt HOME vernetzt, vermittelt und unterstützt — für mehr Zufriedenheit von Eltern und Kindern.

Mittwoch, 8 bis 9 Uhr, ist "fester Termin" für Monika Flechtner: Im Familienzentrum Stadtoase hält die Diplom-Sozialpädagogin dann ihre HOME-Sprechstunde ab. "Ein ganz normaler Tag heute? Ja — oder auch nicht... eigentlich ist jeder Tag anders", lächelt sie und zählt auf: "Eine Mutter hat sich nach einer Krabbelgruppe erkundigt, eine andere nach Schwimmkursen speziell für Frauen, und immer ein Thema ist der berufliche Wiedereinstieg." Wo findet etwas statt, wer kann mir weiterhelfen...? "Wir haben die entsprechenden Stellen in der Stadt", sagt Monika Flechtner, "aber die kennt man nicht unbedingt." Henning Wimmers, Abteilungsleitung Prävention Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach, knüpft an: "Hier sieht sich HOME als Bindeglied. Wir bieten Beratung aus einer Hand, vernetzen und bündeln."

HOME steht für Hilfe und Orientierung für Mönchengladbacher Eltern. Entstanden ist die Idee zum Projekt bereits 2009. "Wir haben erkannt, dass es immer mehr Problemlagen gibt, die letztendlich zu den Hilfen zur Erziehung führen, was hohe Summen verursacht", resümiert Henning Wimmers. "Familien frühzeitig zu unterstützen spart teure Folgekosten." Überlegungen, die sich schon jetzt — HOME ist im Mai dieses Jahres an den Start gegangen — als richtig erweisen: "HOME wird sehr gern von den Eltern angenommen. Ein Angebot, wie wir es bislang nicht kannten — das hören wir oft", freuen sich Henning Wimmers und Monika Flechtner, die mit drei weiteren Kolleginnen das HOME-Team vor Ort bildet: "Wir sind mit festen Sprechstunden in Kitas, Familienzentren, drei Grundschulen und einer Förderschule zu finden."

In den Sprechstunden wird das Anliegen vorgebracht und kann oft direkt geklärt werden. Andernfalls trifft man sich zu individueller Beratung im Rheydter Rathaus (Verwaltungsgebäude Limitenstraße 40, Eingang B): "Oft geht es darum, ein Bündel von Schwierigkeiten zu entwirren", weiß Monika Flechtner. "Da hat über die Zeit ein Problem zum anderen geführt. Ist der Anfang vom Knäuel gefunden, ist ein großer Schritt gemacht." Die Sozialpädagogin weiß: "Häufig ist es ein Stapel Post, der sich angesammelt hat. Den schauen wir uns dann zusammen an."

HOME sehe sich als Ergänzung zu anderen Einrichtungen, zum Beispiel denen des Konzepts "Soziale Stadt Rheydt", erklärt Henning Wimmers und weiß: "Wir haben hier die typische Innenstadtlage — ein hoher Anteil allein Erziehender, ein hoher Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund, Arbeitslosigkeit." Aus diesen Faktoren wiederum ergibt sich eine hohe Fluktuation: "Die Leute sind oft gar nicht lange genug hier, um sich zu verwurzeln, nachbarschaftliche Kontakte aufzubauen. Viele sind gesellschaftlich isoliert, regelrecht vereinsamt." Eine Situation, die Monika Flechtner und ihren Kolleginnen vertraut ist: "Unglückliche Eltern können den Bedürfnissen ihrer Kinder nur schlecht nachkommen. Unglückliche Kinder wiederum haben oft Probleme in der Schule."

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Die HOME-Mitarbeiter wissen um die Verzahnung der einzelnen Bereiche: "Deshalb ist es wichtig, dass wir den Eltern partnerschaftlich, auf Augenhöhe, begegnen." Ein Ansatz, der, so Henning Wimmers, wie ein Katalysator wirke: "Spannungen lösen, um Ressourcen nutzen zu können — das funktioniert", lächelt er. Monika Flechtner nickt: "Zu sehen, wie ein Problem bröckelt, gewissermaßen zu überschaubaren Portionen zerfällt, das ist der Weg zur Lösung. Zu erkennen, es passiert nicht einfach irgendwas mit mir — ich kann etwas machen." Zu wissen, man kann mit allen Problemen kommen, benennen Henning Wimmers und Monika Flechtner als wichtige HOME-Maxime, ebenso wie den Aspekt der Wertschätzung: "Eltern stärken, das ist der Weg." Beide sind zufrieden: "Es ist schön, etwas tun zu können, bevor es ganz schlimm wird." Die Resonanz auf das noch junge Projekt gibt dem Konzept Recht: "Eltern, die anderen von uns erzählen, sind die besten Werbeträger überhaupt."

(StadtSpiegel)