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Ein guter Ort, sich zu erinnern

Ein guter Ort, sich zu erinnern

In der Jugendkirche in der Albertusstraße ist zur Zeit eine beeindruckende Ausstellung zu sehen, die sich mit den Deportationen von jüdischen Rheinländern ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) beschäftigt.

„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah, aber dafür, dass es nie wieder geschieht”.“ Mit diesem Satz von Max Mannheimer beschließt Jugendreferent Christoph Rütten die Führungen, bei denen er Schulklassen durch die Ausstellung „Deportation ins Ghetto“ begleitet.

Die Wanderausstellung wurde vom Katholischen Forum und der Jugendkirche JIM nach Mönchengladbach geholt und zeigt die Vorgeschichte der Deportationen, die Verschleppungen selbst, das Leben im Ghetto und die Ermordung der Nicht-Arbeitsfähigen. Besonders herausgearbeitet werden die Lebensläufe einiger Mönchengladbacher Juden, die sich unter den Deportierten befanden. „Die Kirche ist ein guter Ort, sich zu erinnern“, sagt Helmut Keymer vom Katholischen Forum.

Zwischen dem 22. und 27. Oktober 1941 wurden mehr als dreitausend Menschen aus dem Rheinland ins Ghetto Litzmannstadt verschleppt. Nur 36 überleben. Unter den Deportierten waren rund 80 Mönchengladbacher: Erwin Liffmann, der mit seinen Brüder deportiert wurde zum Beispiel. Oder Charlotte Katz. Sie gehört zu den wenigen Überlebenden, weil überraschend einem Ausreiseantrag stattgegeben wurde und sie nach Peru fliehen konnte.

In der Ausstellung werden die furchtbaren Lebensbedingungen im völlig überfüllten Ghetto deutlich. Fünfzig bis sechzig Menschen wurden in einer einzigen Wohnung eingepfercht. Wer nicht arbeitsfähig war, wurde im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.

In der Ausstellung werden die Ereignisse anhand von Original-Dokumenten und vielen Fotografien dargestellt. Das Rahmenprogramm sorgt für zusätzliche Impulse: am Freitag, 19. September, um 19 Uhr spricht Dr. Christoph Hütten über das Schweigen nach der NS-Zeit und seine Auswirkungen in Familien bis heute. Am Dienstag, 23. September wird um 19 Uhr der Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ gezeigt. Am Mittwoch, 24. September schließlich berichtet Bernhard Scherger über die Schicksale jüdischer Familien aus Mönchengladbach.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen, die in der Jugendkirche in der Albertusstraße stattfinden, ist frei. Die Ausstellung ist noch bis zum 26. September zu sehen

(StadtSpiegel)