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Ein Unikat im Neuwerker Kloster

Ein Unikat im Neuwerker Kloster

Das Neuwerker Kloster hat eine lange Geschichte. Bereits im 16 Jahrhundert wurde es erbaut und beherbergt heute 33 Ordensschwestern aus der Gemeinschaft der Salvatorianerinnen, eine von ihnen ist die lebensfrohe Schwester Esther Strauß.

Nachwuchs gibt es kaum in der Glaubensgemeinschaft und wenn, dann fast nur im Ausland. Wie es mit dem Kloster weitergeht, vermag die Nonne deshalb nicht zu sagen. Sie hat gerade eine Operation an ihrem Knie hinter sich gebracht und soll eigentlich zwei Gehkrücken benutzen, doch das hält die robuste 78-jährige nicht für nötig. Wann immer es ihr in den Kopf kommt, lässt sie die Krücken fallen und bewegt sich sicher ohne die Gehhilfen von einem Ort zum anderen. Auch in ihren Erzählungen merkt man, dass die rüstige Schwester im Geiste jung geblieben ist und stets ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat. Sie habe in Berlin Krankenpflege und Kinderkrankenpflege gelernt und dort einige Salvatorianerinnen kennengelernt. Als diese 1963 ins Neuwerker Kloster geschickt wurden, sei sie mitgegangen und geblieben. „Ich hatte nie eine Erscheinung oder dergleichen, ich kann auch gar nicht sagen, wann sich die Entscheidung, Nonne zu werden entwickelt hat. Es hat sich einfach so ergeben.“ Ihr Vater sei nicht getauft gewesen und ihre Mutter sei zwar katholisch, aber nach der Heirat mit ihrem Vater nicht mehr so gerne in der Kirche gesehen gewesen. Sie selbst sei zwar getauft, hätte aber aufgrund der Umstände in der Familie wenig mit der Kirche zu tun gehabt. Erst durch Nachbarn habe sie den Weg ins Gotteshaus gefunden.

Vom Kloster aus hat sie bis 1984 die Kinderkrankenpflegeschule geleitet. „Der Umgang mit Säuglingen und kleinen Kindern ist ganz anders als der mit Erwachsenen. Man muss viel genauer beobachten und alle Sinne mit in die Arbeit einbeziehen. Dann erkennt man oft schon, wie es einem Kind geht. Vielleicht wäre es gut, wenn man auch Krankenpfleger für Erwachsene diesbezüglich sensibler macht, “ überlegt sie. Als sich die Schule für Kinderkrankenpflege aufgrund von zu wenig Kindern in Neuwerk nicht mehr lohnte, wurde Schwester Esther zur Hygienefachkraft ausgebildet und hat sich forthin um die Krankenhaushygiene gekümmert. „Dann bin ich Oberin geworden und das wurde mir alles zuviel. Ich rannte immer nur hin und her. Damals konnte ich noch rennen, schreiben Sie das auf“, lacht sie. Andere haben den Posten der Hygienefachkraft übernommen, aber nur für kurze Zeit, dann habe sie es wieder eine Zeit lang gemacht.

Und auch im Kloster und seinem Garten war sie viele Jahre lang engagiert. Schwester Esther ist mit ihren 78 Jahren auch heute noch sehr aktiv. Als Vertreterin des Ordens nimmt sie an Gesprächen und Sitzungen im Krankenhaus teil. Außerdem kümmert sie sich um die Beschilderungen und überwacht die ordnungsgemäße Entsorgung des Krankenhausabfalls. Darüber hinaus beantwortet sie die Gästebucheinträge auf der Website des Klosters. „Solange ich es kann, möchte ich auch etwas machen“, erklärt sie mit funkelnden Augen. Es ist ihr anzumerken, dass sie sich nicht unterkriegen lässt, sie strotzt vor Herzlichkeit und Lebensfreude und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen.

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2011 feierten die Salvatorianerinnen 50-jähriges Jubiläum im Kloster Neuwerk. „Das Motto war dabei ‚Zuhause in Neuwerk‘ und so war es auch. Anfangs waren wir hier unerwünscht, aber nach 50 Jahren sind wir endlich angekommen“, freut sich Schwester Esther.

(StadtSpiegel)