Liebe und Frieden

Liebe und Frieden

Im Keller der neuen Sporthalle an der Maaseiker Straße ist eine Menge los. Die Kulissen sind teilweise aufgebaut, sogar eine Kaffeemaschine ist zu sehen. „Das ist wichtig, dass die auf der Bühne dann auch angeschlossen sein wird, damit ich mir Kaffee machen kann.“

Das sagt Helga Rögels, ehe sie sich an ihren Schreibtisch setzt. Und flugs wird aus Helga Elfriede. Kenner wissen längst: Die Mitglieder des Theatervereins Schwalmbühne Harbeck sind mitten in der Probenarbeit. Noch rund einen Monat haben die Schauspieler Zeit, ehe der Vorhang zur großen Premiere fällt.

„Love and Peace im Landratsamt“, so lautet der Titel der Komödie in drei Akten von Andreas Wening, die die Schwalmbühne in Kürze aufführt. Schon die Proben sorgen für eine Menge Heiterkeit und Unterhaltung. Die Schauspieler sind voll in ihrem Element. Dass da nur Hobbyakteure am Werk sind – im Grunde ist das kaum zu glauben, denn deren Leistung ist bereits im Keller der neuen Sporthalle grandios. Beispiel Helga Rögels, die im Stück die wortgewaltige Elfriede mimt. Elfriede ist die Sekretärin von Landrat Bernhard Pisch (gespielt von Walter Kotlowski). Im Landratsamt Wegberg hat Elfriede alles im Griff. Selbst mit dem Hotelerben Marcel Meisner (Tobias Geiser), von Beruf Sohn und Pischs Helfer im Wahlkampf, kommt die resolute Büroangestellte locker klar, auch die nervende Presse hält sie ihrem Chef wacker vom Hals.

Wäre da nicht auch der Auftritt von Karin Bonitz. Im Stück heißt sie Hilde Brustwickel-Schnödesenf. Ihr Job: Emanze sein und Oppositionsführerin. Sie sägt ordentlich am Stuhl des Landrates. Die Emanze schimmert besonders in der Szene durch, als sie sich mit Harbecks Bürgermeister Friedbert Stein (Toni Röttinger) anlegt. Und klar ist daneben natürlich auch, dass Hilde Brustwickel-Schnödesenf Teilnehmerin am Gesprächskreis „Auch Männer können bügeln“ ist. Herrlich.

Während der Probenarbeit hat auch Regisseur Alfred Uschmann-Kamps alle Hände voll zu tun. Im Grunde ist er mit den Szenen schon sehr zufrieden, dennoch greift er manchmal korrigierend ein. Fakt ist: Er formt ein Stück, in dem es rasant zugeht, in dem im Landratsamt allerlei Trubel herrscht. Das Publikum darf sich freuen. Gespannt sein darf es darauf, warum es eine Wasserleiche gibt, welche Rolle Hasch-Kekse spielen und was es mit einer naiven Schlager-Diva und einer wilden Love-and-Peace-Aktivistin auf sich hat.

(StadtSpiegel)