Zeigen, was Jugendliche können

Zeigen, was Jugendliche können

Beim Tag der offenen Tür konnten sich Besucher ein Bild über die Bandbreite der Kuhle 8 machen. Hier werden benachteiligte Jugendliche in einer Werkstatt angelernt, um dann leichter einen Ausbildungsplatz oder Arbeit zu finden.

Sara Matczynska und Seymen Akinci zeigen sich beim Tag der offenen Tür in der Jugendwerkstatt Kuhle 8 von ihrer besten Seite: Freundlich und zuvorkommend bieten sie Bratwürstchen an, und auch sonst wissen sie, wohin es nach den Lehrgängen hier gehen soll. Sara möchte nach ihrem Schulabschluss vielleicht Konditorin werden, Seymen zieht es in einen sozialen Beruf mit Kindern. „Wir lernen hier pünktlich zu sein und wie man arbeitet“, erzählt die 20-Jährige.

Dies entspricht seit rund zehn Jahren genau den Absichten der Kuhle 8. Sozialarbeiter Hans Lambertz beschreibt es so: „Zu uns kommen benachteiligte Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren, sie haben ganz schlechte oder gar keine Schulabschlüsse.“ So wie Sara und Seymen erleben derzeit 48 junge Leute ein Jahr lang das praktische Arbeiten. Und: „Sie erfahren so, dass dies ihnen gut tut“, betont Lambertz. Hinter den meisten liegen zehn Jahre Schulbesuch, „aber ihnen steht Schule erst einmal bis oben“, sagt der Sozialarbeiter. So mancher ist bis dahin nicht ausbildungsreif. „Wir versuchen, sie zu motivieren und in Ausbildungsstellen rein zu bekommen.“

Was ihnen beruflich liegt, das können die Jugendlichen in den Bereichen Hauswirtschaft, Schreinerei, Schlosserei und Innenausbau ausprobieren. Dazu kommt der sogenannte Stützunterricht, wo unter anderem Sprachkurse stattfinden, denn es sind auch junge Asylbewerber darunter, die hier Deutsch lernen. Das Projekt arbeitet niederschwellig, das kann bedeuten, ein Jugendlicher stellt eigene Werkstücke her und findet so einen Zugang zu einem handwerklichen Beruf. „Bei jedem, der hier ein Jahr durchhält, haben wir viel erreicht“, so Lambertz. Mancher Jugendliche, der sonst nur Misserfolge erlebt hat, wird hier angenommen und begleitet. „Wir nehmen uns Zeit, denn mancher braucht auch zwei Jahre“, weiß Lambertz.

Zu welchen tollen Leistungen die Jungen und Mädchen hier fähig sind, zeigt das regelmäßige Frühstücksbuffet und die profihaft gemachten Torten und Kuchen beim Tag der offenen Tür. Mit viel Liebe zum Detail und beim Service demonstrierten die Jugendlichen, was in ihnen steckt. Auch das Herstellen von selbstgemachten Pralinen kann hier so viel Spaß machen, dass es wie bei Sara ein erster Schritt in die berufliche Richtung wird.

(StadtSpiegel)