Pferdestammbuch sichert den Standort

Pferdestammbuch sichert den Standort

Das im Jahr 1892 im ehemaligen Landgestüt in Wickrath für den Landesteil Rheinland gegründete und seit 2002 wieder im Schloss beheimatete Rheinische Pferdestammbuch hat im Dezember durch eine Fusion mit dem Hannoveraner Verband seinen Standort Wickrath gefestigt.

„Wenn man seinen Mitgliedern langfristig Perspektiven bieten möchte, muss man nach neuen Wegen suchen“, sagt der Geschäftsführer des Rheinischen Pferdstammbuchs Martin Spoo. Daher sei es sein Bestreben gewesen, den Hannoveraner Verband und das Rheinische Pferdestammbuch bei der Warmblutzucht zusammen zu bringen, so Spoo. Auf der nach seiner Aussage „historischen“ Versammlung am 1. Dezember in Wickrath habe es von den Mitgliedern 88 Prozent Zustimmung für das Vorhaben gegeben. „Dadurch wird der Standort Wickrath belebt“, freut sich Martin Spoo, der seit 1992 die Geschäftsführung der Zuchtorganisation mit 5 000 Mitgliedern, davon 2 000 im Warmblutbereich, innehat und in Wickrath 15 Angestellte beschäftigt. Allein aus dem rheinischen Bestand habe er zu wenig Pferde gehabt, um den Standort Wickrath auf Dauer halten zu können, ist Spoo überzeugt. Die Ursache sei ein seit etwa zehn Jahren zu beobachtender starker Schwund in der gesamten europäischen Pferdezucht: „Wo früher zwei Fohlen standen, steht heute nur noch eins.“ Durch den Zusammenschluss mit Hannover seien die Pferdeboxen wieder gut ausgelastet, sagt Martin Spoo. „Die Pferde kommen ‚roh’ (noch nicht geritten, Red.) an, werden hier angeritten und je nach Qualitätslevel mehr oder weniger gefördert. Wenn sie nach einigen Wochen oder manchmal auch erst nach Monaten marktfähig sind, werden sie verkauft“, erklärt Martin Spoo und weist darauf hin, dass im Wickrather Pferdezentrum immer 40 bis 60 Pferde zur Direktvermarktung bereitstehen. Die Absatzchancen in Wickrath seien besser als im Hannoveraner Raum, so Spoo. „In Niedersachsen gibt es im Verhältnis zu vielen Züchtern relativ wenig Kunden; bei uns ist der Absatzmarkt optimal“, erklärt er. „Allein in die Niederlande, nach Belgien und Luxemburg werden ein Drittel aller Pferde verkauft, und Städte wie Düsseldorf, Köln und Aachen sind nur einen Steinwurf entfernt.“ Im vergangenen Jahr seien im Wickrather Pferdezentrum 105 Pferde verkauft worden, so Spoo. Bei absoluter Top-Qualität könne ein Pferd 100 000 Euro einbringen. „In den letzten drei Monaten sind bei drei Verkaufsgeschäften Preise von über 60 000 Euro erzielt worden“, freut er sich, fügt aber sofort hinzu: „Doch niemand sollte sich von derartigen Spitzenpreisen abschrecken lassen; in Wickrath gibt es für jede Preiskategorie das passende Pferd.“ Nachdem das Rheinische Pferdestammbuch fast 90 Jahre lang im Haus der Landwirtschaftskammer in Bonn beheimatet war, kam es im Jahr 2002 wieder an den Ort seiner Gründung zurück; zur Freude aller Pferdefreunde in der Region. „Die optimale geografische Lage, die Infrastruktur und das herrlichen Ambiente im Schlosspark sind genau das, was andere gerne hätten“, weiß Martin Spoo.

(StadtSpiegel)