Kunst im Rahmen

Kunst im Rahmen

Das Kunstfenster, eingelassen in das Haus Hauptstraße 125, bietet Hobbykünstlern als auch hauptamtlichen Künstlern die Möglichkeit auf kleinem Raum ihre Werke auszustellen. In zehn Jahren hat das Fenster viele interessante Geschichten erlebt.

Mitten im Herzen der Stadt, auf der Hauptstraße in Höhe der Hausnummer 125, befindet sich seit zehn Jahren das Kunstfenster Rheydt. Gegründet wurde es von kunstinteressierten Mönchengladbachern, um mehr kulturelles Leben in die City zu bringen. Sei es ein Hobbymaler, ein ausgebildeter Profi oder ein Poet: hier findet jeder seinen Platz, mindestens einen Monat lang kleine Gemälde, Fotos, Skulpturen oder Lyrik der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die einzige (kleine) Hürde: Man muss sich vorher beim Verein Kunstfenster Rheydt bewerben. Die Mitglieder entscheiden dann über die Interessenten, alle arbeiten ehrenamtlich. Auch müssen die Objekte in den kleinen Rahmen passen, das Fenster misst 125 x 80 x 15 Zentimeter.

Pressesprecherin Susanne Schnabel freut sich über regen Zulauf: „Wir hatten noch nie Probleme, Künstler zu finden. Das kommende Jahr ist schon ausgebucht. Pro Jahr sind ja auch immer nur sechs Ausstellungen geplant. Es gibt noch mehr Bewerber, die kommen auf eine Warteliste.“ Die Künstler kommen über das Internet, viel geht aber auch über Mund-zu-Mund-Propaganda.

„Bei uns stellen gestandene, professionelle Künstler aus, die schon große Ausstellungen hatten, genauso wie Nachwuchskünstler, die im Kunstfenster ihr Debüt feiern und das Ganze als Übung sehen“, so Schnabel. Vielleicht ist es aber auch das Drumherum, das das Kunstfenster seit langem so beliebt macht. Sehr familiär und unkompliziert geht es zu. Schnabel: „Sektempfang und kleine Ansprache auf dem Radweg vor dem Kunstfenster, anschließend nettes Beisammensein bei Landbier und türkischem Essen im Restaurant gegenüber. Das kommt bei den Profis wie bei den Neulingen gut an. Von dort aus beobachten wir Passanten und freuen uns, wenn die stehenbleiben und sich die Kunst anschauen.“

Der renommierte Mönchengladbacher Künstler Gregor Schneider ist begeistert vom Kunstfenster, er würde es am liebsten ausbauen und in der ganzen Welt ausstellen. „Aber das Kunstfenster bleibt in Rheydt!“, betont Schnabel.

Es gab einen einzigen ärgerlichen Zwischenfall: Da haben nachts Unbekannte ein volles Glas saurer Gurken in die Scheibe geworfen. „Ob die einfach betrunken waren oder ihnen das Bild nicht gefallen hat, werden wir nie erfahren“, rätselt Schnabel.

(StadtSpiegel)