Hobby-Video: Ja zur Heimat

Hobby-Video: Ja zur Heimat

Zweieinhalb Jahre lang hat der passionierte Hobby-Filmer Gottfried Leder aus Wickrath im Braunkohlerevier gefilmt; eine Vielzahl von Zeitungen ausgewertet, recherchiert. Mit seiner Arbeit will er dokumentieren, was in unserer Region im Namen der Braunkohle geschieht.

Der mit viel Herzblut entstandene 45-minütige Video-Film „Ja zur Heimat“ ist das Ergebnis.

„Viele Menschen wissen gar nicht, was im Braunkohlegebiet in unserer direkten Nachbarschaft los ist“, hat Gottfried Leder in Gesprächen immer wieder festgestellt. Der 77-Jährige: „Dabei sind wir doch alle betroffen, wenn auch hier in Mönchengladbach niemand um Haus und Grund bangen muss, so verlieren auch wir ein schönes Stück unserer Heimat, ganz zu schweigen von den Folgeschäden durch die Grundwasserabsenkung, die wir hier zu spüren kriegen.“ Mit seiner Video-Dokumentation habe er verdeutlichen wollen, was – gleich nebenan – passiert, so Leder. Er betont: „Ich mach’ das als Hobby und verbinde damit keinerlei finanziellen Nutzen.“ Immer und immer wieder ist er mit Fahrrad oder Motorroller von Wickrath aus zu den verlassenen Orten wie etwa Borschemich, Immerath und Pesch gefahren, um mit seiner Videokamera Bildmaterial aufzuschnappen; sogar bis zum Tagebau Inden war er unterwegs. Die an den Ortseingängen aufgestellten roten Protestschilder mit der Aufschrift „Ja zur Heimat – Stop Rheinbraun – Wir bleiben hier“ ziehen sich wie ein roter Faden durch den Film. „Ja zur Heimat“ lautet dann auch der Titel seiner Videoproduktion. Genützt haben die Schilder den Menschen in den Orten nichts, ihr Gegner Rheinbraun, später RWE Power, war offenbar zu übermächtig. Gottfried Leder spricht in seinem Film von einem trostlosen und machtlosen Kampf über viele Jahre hinweg. „Unaufhaltsam wird die Landschaft weiter abgebaut“, sagt er. Zufällig sei er dabei gewesen, als ein Protestmarsch um das Abraumgebiet Garzweiler II unterwegs war. In seinem Film steht die riesige Menschenkette symbolisch für das Aufbäumen der Menschen gegen den Verlust der Heimat. Seine Aufnahmen hat der Hobbyfilmer mit Musik unterlegt, die die Dramatik und Melancholie der gezeigten Bilder in passender Weise unterstützt; mit eigenen Wortbeiträgen regt er zum Nachdenken an: „Wir Menschen beuten in 100 Jahren Ressourcen aus, die in Millionen Jahren entstanden sind“, so Gottfried Leder in seinem Film. An anderer Stelle erinnert er daran, dass die meisten betroffenen Ortschaften auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurückblicken; ausführlich geht er schließlich auch auf die Grundwasserproblematik ein. Er stellt die rhetorische Frage, was langfristig aus diesen „Altlasten“ werden wird: „Spätere Generationen werden sagen „Die Alten haben uns das Wasser abgegraben’“, ist Gottfried Leder überzeugt.

(StadtSpiegel)