Frisch wie Bergluft

Frisch wie Bergluft

Drei Liebespaare, keine Toten, echte Ohrwürmer: Das ist "Hugo-School-Musical", Prädikat familientauglich. Im Rheydter Gymnasium laufen derzeit die letzten Proben für die Aufführungen von "Im Weißen Rössl" Anfang Januar.

Gemeinsam hat der Projektkurs eine Inszenierung geschaffen, mit der er sich vor keiner Profiproduktion verstecken muss.

 Humorvoll, selbstironisch, überraschend, knallbunt - so umschreibt das Rössl-Team das Spektakel.
Humorvoll, selbstironisch, überraschend, knallbunt - so umschreibt das Rössl-Team das Spektakel. Foto: Andreas Baum

"Ja, ich bin schuld." Stephan Merschieve lächelt verschmitzt. "Ich hab's an einer anderen Schule gesehen und mich in das Stück verliebt. Jetzt geht für mich ein großer Wunsch in Erfüllung", nickt er in Richtung Aulabühne, auf der René als Kellner Leopold in grüner Weste um Mitschülerin Larissa als Chefin Josepha Vogelhuber, fesch im Dirndl, herumwirbelt. Im Hintergrund die vielbesungene Tür, durch die (so weiß man seit 1930, da nämlich feierte das Singspiel in Berlin seine Uraufführung) das Glück den Gast ins "Weiße Rössl" am Wolfgangsee lockt.

 Alpenglühen in der Aula: Mit Witz und Herz entstaubt der Musical-Projektkurs des HJG den Kultklassiker "Im weißen Rössl".
Alpenglühen in der Aula: Mit Witz und Herz entstaubt der Musical-Projektkurs des HJG den Kultklassiker "Im weißen Rössl". Foto: Andreas Baum

Im Hugo-Junkers-Gymnasium (HJG) wird das Ambiente um einen pinkfarbenen Jägerzaun bereichert, hinter dem die Musical-Band spielt; eine nahezu lebensgroße Pappkuh wackelt freundlich mit dem Kopf, zum Lied "Wenn es hier erst einmal regnet" wirbeln bunte Schirme: Alpenglühen zum Fingerschnipsen und Mitträllern.

Stephan Merschieve, seit sechs Jahren Lehrer am Hugo-Junkers-Gymnasium und wie Kollegin Susanne Leitmann auch für das Projektkurs-Fach "Musical" der Sekundarstufe II zuständig, blickt zurück: "Die Schüler für das Weiße Rössl zu begeistern war nicht einfach. Die Skepsis angesichts dieses 'Oma-Stücks' war riesig." Susanne Leitmann bestätigt: "Der Musikantenstadl-Beigeschmack musste erst mal weg. Das haben wir über die Songs hinbekommen, die sind nämlich wunderbar zeitlos, echte Ohrwürmer", setzt sie sich gut gelaunt über die Melodie von "Die ganze Welt ist himmelblau" hinweg.

Zum nun dritten Mal gibt es am Hugo-Junkers-Gymnasium eine "Projektkurs Musical"-Aufführung, am "Rössl" sind neben Susanne Leitmann und Stephan Merschieve 25 Schüler beteiligt. Technik, Livemusik, Bühnenbild, Kostüme, alles aus Schülerhand - beide Pädagogen betonen den fächerbergreifenden Aspekt: "Musical, das ist ein Zusammenspiel einzelner Gewerke." Die schaffen Gemeinschaft, hinter wie auf der Bühne, wissen auch die jungen Darsteller: "Wir sind hier hier ein großes, befreundetes Team. Jeder weiß über die Rolle des anderen Bescheid, jeder souffliert für jeden", erklären René und Verena. Und wenn's trotzdem mal hakt, auch kein Problem: "Improvisation ist erlaubt, sogar gewünscht", sagt Stephan Merschieve. "Bloß kein Text-Aufsagen! Die Rollen leben, darum geht es. Um Spielwitz und Spielfreude", wünscht sich auch Susanne Leitmann.

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Das Beste am sowieso coolen 'Rössl' seien die Songs: "Die haben wir auf der Stufenfahrt an den Gardasee ununterbrochen im Bus gesungen", lacht Vitus. Man bekomme sie nicht aus dem Kopf, weiß auch Nandi, die bis zum großen Tag der Premiere mit einem befreundeten Musiker an ihrem Sologesangspart feilen will. Humorvoll, selbstironisch, überraschend, knallbunt - Attribute, mit denen das Rössl-Team das Spektakel umschreibt, das im Januar gleich dreimal über die HJG-Aulabühne geht.

"Viele kennen uns 'normal', so wie wir sonst sind. Das wird super, wenn sie uns mal ganz anders erleben", freut sich Johanna, und Verena ergänzt: "Am Hugo wird viel Kulturelles geboten, das allein ist schon super. Wenn man selber dazu beitragen kann - genial!"