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Einen Nerz zum Geburtstag

Einen Nerz zum Geburtstag

An Stelle persönlicher Geschenke hatte sich Heinz-Peter Müllers — Mitinhaber von "Rolladen Müllers" in Wickrath — zu seinem 60sten Geburtstag eine Geldspende für den Tiergarten gewünscht. Angehörige, Freunde und Bekannte trugen insgesamt einen Geldbetrag von 8 790 Euro zusammen.

Das Geld wird zur Mitfinanzierung des neu ausgebauten Nerzgeheges verwendet.

 Tiergartenleiterin Dr. Katrin Ernst lockt das Nerzmännchen in seinem neuen Gehege mit Leckereien an. Heinz-Peter Müllers (3.v.l.) und weitere Gäste schauen interessiert zu. Fotos: Heinz-Gerd Wöstemeyer
Tiergartenleiterin Dr. Katrin Ernst lockt das Nerzmännchen in seinem neuen Gehege mit Leckereien an. Heinz-Peter Müllers (3.v.l.) und weitere Gäste schauen interessiert zu. Fotos: Heinz-Gerd Wöstemeyer

"Der Odenkirchener Tiergarten wird von unseren Familien häufig besucht", erzählt Heinz-Peter Müllers. Deshalb sei es ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, zum Ausbau des Nerzgeheges beizutragen", versichert er bei der Einweihung der neuen Anlage am vorigen Freitag. Die Leiterin des Tiergartens Dr. Katrin Ernst freut sich über die großzügige Spende. Sie kann das Geld gut gebrauchen. Insgesamt habe der Umbau des ehemaligen Nutriageheges 28000 Euro gekostet, sagt sie. Doch der Aufwand lohnt sich: "Der Tiergarten Odenkirchen ist mit 15 weiteren Tiergärten und Zoos an einem Projekt zur Auswilderung der Nerze beteiligt", erklärt Dr. Ernst. Sie erzählt, dass der früher in fast ganz Europa beheimatete europäische Nerz seit über 80 Jahren in Deutschland als ausgestorben galt. Als Gründe für den dramatischen Rückgang der Tiere nennt sie das Verschwinden der Lebensräume wie Sümpfe und Bruchwälder, die starke Bejagung der Tiere in der Vergangenheit und die Verdrängung durch den amerikanischen Mink, der als Farmnerz bekannt ist. Das Wiederansiedlungsprojekt wird durch den Verein zur Erhaltung des Europäischen Nerzes betrieben, der dem Odenkirchener Tiergarten abwechselnd männliche und weibliche Nerze in Abstimmung mit dem Projekt für gewisse Zeitperioden zur Verfügung stellt. Derzeit ist ein männliches Tier in dem neuen Gehege, das im Frühjahr durch einen weiblichen Nerz ersetzt wird, der bereits gedeckt ist und kurze Zeit später seine Jungen in dem naturnah gestalteten Gehege zur Welt bringt. "Das weibliche Tier wird im Herbst den Tiergarten wieder verlassen und die hier geborenen Jungtiere werden später im November wieder gegen ein männliches Tier ausgetauscht, und dann im Allertal in Niedersachsen ausgewildert", so die Tiergartenleiterin. Sie verspricht: "Auch wenn bedingt durch diesen Rhythmus immer wieder andere Tiere hier sind, so ist aber doch ständig ein Nerz im Gehege."

(StadtSpiegel)