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Ein Schandfleck - wie lange noch?

Ein Schandfleck - wie lange noch?

Wickrath war durch die 1853 eröffnete Bahnverbindung von Aachen nach Düsseldorf sehr früh an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. In der Folge wurde der Wickrather Bahnhof gebaut. Er war der Stolz der damaligen Gemeinde.

Heute ist das Gebäude, das mittlerweile der AWO gehört, eher ein Schandfleck. Nach den Plänen der AWO soll hier mit hohem finanziellen Aufwand eine soziokulturelle Stätte entstehen.

"Wir rechnen mit Baukosten in Höhe von zweieinhalb bis drei Millionen Euro, um das ehemalige Wickrather Bahnhofsgebäude auf unsere Belange hin umzubauen", sagt der AWO-Geschäftsführer des Kreisverbandes Mönchengladbach Uwe Bohlen auf Nachfrage. Er räumt ein: "Bei den ersten Kostenschätzungen sind wir von geringeren Kosten ausgegangen." Ohne Fördermittel sei das Projekt wohl so nicht zu realisieren, fügt er hinzu. Bei dieser enormen Summe sind die 40000 Euro aus dem Wasserturmgeld-Topf natürlich nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein. "Ziel ist, die historische Substanz des Gebäudes zu erhalten und das ehemalige Erscheinungsbild, zum Beispiel mit den schönen Rundbogenfenstern im Erdgeschoss, wieder herzustellen", kündigt Uwe Bolten an. Die Planung werde gerade abgeschlossen, sagt er und verspricht: "Sobald sie endgültig steht, werden wir die Planunterlagen der Öffentlichkeit vorstellen." Die Planungs-Arbeiten seien schon sehr aufwendig gewesen, weil das Gebäude komplett neu vermessen werden musste, da es keine alten Baupläne mehr gibt, zudem seien mehrere Gutachten erstellt worden. Die Statik habe geprüft werden müssen, unter anderem weil ein Aufzug eingebaut werden soll. Eine Fußbodenheizung wird künftig die Räume in dem Haus beheizen und eine Dämmung nach neuestem Standard soll gewährleisten, dass die erzeugte Wärme im Haus erhalten bleibt. Viel Detailarbeit ist geleistet worden und auch jetzt noch erforderlich; Zustimmungen müssen eingeholt werden. Bohlen nennt ein Beispiel: "Der Bahnsteig gehört der 'Deutsche Bahn AG'; die muss unserem Bauvorhaben zustimmen, allein schon, weil der Fahrkartenautomat versetzt werden muss. Ein viel größeres Problem seien aber die notwendigen

Gerüst-Arbeiten an der gleisseitigen Hauswand. "Der Abstand zur Oberleitung der Bahn ist sehr gering, jegliche Gefährdung der Bauarbeiter gilt es auszuschließen", sagt der AWO-Geschäftsführer. Er fasst zusammen: "Wir werden uns jetzt mit Nachdruck um die Sicherung der Finanzierung kümmern." Im Herbst solle das geschehen. Dann werde sich zeigen, ob die Planung in der vorgesehenen Form realisierbar ist oder womöglich abgespeckt werden müsse, so Uwe Bohlen. Er versichert: "Wann wir tatsächlich auf die Baustelle gehen, kann ich derzeit wirklich nicht sagen, ich würde lieber heute als morgen anfangen."