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Sie bleibt sich auch in Größe 36 treu

Sie bleibt sich auch in Größe 36 treu

Etwas älter, ein ganzes Stück schlanker und einen Ticken perfekter als früher – und trotzdem: Bridget Jones ist nach wie vor der tollpatschige Wirbelwind inmitten des obligatorischen Männerchaos, den viele vor den Bildschirmen kennen und lieben gelernt haben.

„All by myself, don’t wanna be all by myself“, tönt es durch die Lautsprecher des Kinosaals und schon sind alle anwesenden Frauen wieder in ihrem Element. Bridget Jones (Renée Zellweger, „Chicago“) verzauberte mit „Schokolade zum Frühstück“ vor 15 Jahren die Zuschauer und wurde zum Symbol dafür, dass „frau“ eben nicht immer perfekt ist. Im mittlerweile dritten Teil „Bridget Jones’s Baby“ steht der Londoner Tollpatsch vor der wohl größten Herausforderung seines Lebens – ein Kind bekommen und vor allem: rausfinden, wer der Vater ist.

Bridgets Leben läuft eigentlich rund. Ein Job als TV-Produzentin, liebenswerte Freunde und die Figur, die sie immer haben wollte. Doch eines fehlt nach wie vor: der Mann an ihrer Seite. Durch Nachrichtensprecherin und Jungspund-Freundin Miranda (Sarah Solemani, „Hector“) landet sie auf einem Musikfestival und damit auch im Bett des Internet-Millionärs Jack (Patrick Dempsey, „Grey’s Anatomy“). Bridget wäre aber nicht Bridget, wenn sie nicht einige Tage später mit On-Off-Liebe Marc (Colin Firth, „The King’s Speech“) im Bett landen würde und das Chaos seinen Lauf nimmt.

Lange mussten die Fans auf den dritten Teil warten und kommen jetzt auf ihre Kosten. Gewohnt tollpatschig, mit dem richtigen Riecher für Fettnäpfchen sorgt Bridget für genügend Lachtränen auf den Wangen der Zuschauer, die sie seit dem ersten Teil verfolgen.

Star des Films ist jedoch nicht mehr Renée Zellweger. Viel mehr überzeugt Sarah Solemani in ihrer Rolle der frechen Nachrichtensprecherin, die in wunderbar schnellen Dialogen mit Bridget und einem Schlagabtausch nach dem anderen für Sympathie im Kinosaal sorgt. Auch Emma Thompson („Tatsächlich Liebe“) spielt die Rolle der abgeklärten Gynäkologin mit einer guten Portion schwarzem Humor und hält den Film an vielen Stellen interessant, wo er sonst doch eher dem Hollywood-„Schema F“ folgt. All-Time Star Mr. Darcy, alias Colin Firth, lässt die Herzen der hoffnungslosen Romantiker höherschlagen und Neuzugang Patrick Dempsey sorgt für eine unterhaltsame frische Brise, die einen den fehlenden Hugh Grant schnell vergessen lässt.

Zwar kann Bridget Jones’s Baby nicht mit den ersten beiden Teilen mithalten, dazu ist der Stoff, der den Film ausmacht, zu verbraucht und bekannt, jedoch sorgen kleine Details und pfiffige Szenen dafür, dass man trotzdem gerne im Kinostuhl sitzen bleibt. Etwa wenn Bridget eine wichtige Präsentation in ihrem Nachrichtensender hält und diese zu einem Desaster wird, weil sie, durch Marc abgelenkt, ihre Google-Suchergebnisse wie „wie bekomme ich schlankere Oberschenkel?“, oder „wie werde ich meinen Chef los?“, an die große Leinwand wirft.

Wer etwas außergewöhnlich Neues im Film sucht, wird zwar eher nicht fündig, trotzdem ist Bridget Jones nach wie vor ein toller Film für alle Romantiker, Comedy Liebhaber und Fans der ersten Stunde.

(StadtSpiegel)