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Wut über Rentenstreichung

Wut über Rentenstreichung

Als Hans Jürgen Rameisl im November seine Ehefrau nach schwerer Erkrankung verloren hatte, war der Schmerz groß. Jetzt ärgert sich der Ruheständler auch noch – über die Einstellung seiner Witwerrente.

„Ich kann mich noch an das Lächeln meiner Frau erinnern, als für September 2017 ihre erste Rente kam“, erzählt Hans Jürgen Rameisl. Die Erfahrungen der vergangenen Monate gehen dem Mönchengladbacher sichtlich nahe, während er spricht, kämpft er mit den Tränen.

Sin ganzes Arbeitsleben lang hatte das Ehepaar Rameisl eingezahlt in die Rentenversicherung in der Hoffnung, seinen Ruhestand eines Tages genießen zu können. Es kam anders. Nicht nur weil Elisabeth Rameisl am 2. November infolge einer Lungenentzündung im Krankenhaus starb, sondern auch weil dem Witwer von der Rente seiner Frau am Ende wohl fast nichts bleiben wird. Die einmalige Zahlung von 1 206,57 Euro ist alles, was die Deutsche Rentenversicherung Rheinland Rameisl an Witwerrente zubilligt. Das entspricht drei Monatsrenten seiner verstorbenen Ehefrau, die dem Hinterbliebenen per Gesetz zustehen. Danach ergäbe sich theoretisch eine monatliche Witwerrente bis Lebensende in Höhe von 60 Prozent der Rente des verstorbenen Ehepartners, in Rameisls Fall wären das immerhin 270,68 Euro. Doch genau diese monatlichen Zahlungen, die ab März 2018 anstünden, verweigert die Rentenversicherung dem Mönchengladbacher. Begründung im Bescheid: „Die Rente ist nicht zu zahlen, weil das anzurechnende Einkommen von 335,27 Euro höher ist als die monatliche Rente.“

Soll heißen: Rameisl bekommt selbst zu viel Geld, als dass er noch Anspruch auf eine Witwerrente hätte. Für ihn ein Hohn: „Ich habe das mal durchgerechnet. Die laufenden Kosten, die bei mir im Monat für Versicherungen, Grundsteuer usw. anfallen, belaufen sich auf etwa 750 Euro. Hinzu kommen aber noch die Lebenshaltungskosten. Wenn ich die mit 30 Euro pro Tag veranschlage, komme ich bei einer Rente von 1 657 Euro am Monatsende bei plus/minus null raus.“ Rameisl bezeichnet diesen Sachverhalt als Skandal und will andere Betroffene motivieren, sich zu wehren. „Die Beträge, die wir unser Leben lang eingezahlt haben, die müssen mir oder meinem Partner am Ende auch zustehen“, ist er überzeugt.

(StadtSpiegel)