Wieso sollen wir das zahlen?

Wieso sollen wir das zahlen?

Auf der Bökelstraße reiht sich ein Loch ans andere. Schuld sind die Laster, die jahrelang durch die Straße gebrettert sind — trotz Zone 30 und etlicher Beschwerden bei der Stadt. Ärgerlich genug — aber jetzt sollen die Anwohner auch noch für die Fahrbahnerneuerung zahlen — und das nicht zu knapp.

Gisela Kliewer-Hildebrandt hat sich all die Jahre bei der Stadt beschwert. "Schon als die Borussia hier ausgezogen ist, fuhren die hier mit den Kieslastern. Die Erschütterungen gingen durchs Haus, einmal ist mir eine Badezimmerspiegel runtergekracht", erzählt sie. Die Reaktionen darauf? Null. Keine Sperrung für Laster. Das Gebretter ging weiter, die Bökelstraße bekam Löcher wie ein Schweizer Käse, Steine lösten sich und wurden auf die Autos geschleudert. Wenn überhaupt "ausgebessert" wurde, dann so: einen Klecks Teer drauf, einmal grob mit dem Spaten verteilt und gut war.

Und das sieht man heute. Die Bökelstraße löst sich auf. Schuld daran, da sind sich die Anwohner einig, sind die LKW. Doris Fußangel ist sauer: "Zwei Jahre sind die ganzen Schwerlaster hier drübergefahren, um das Bökelbergstadion abzureißen. Die Grundstücke

hat die Stadt teuer verkauft, da ist jetzt der Borussia-Park."

Die Anwohner hatten davon nichts als Ärger, Lärm und eine kaputte Straße. Und weil die Stadt nun die Fahrbahn erneuern will, bitte sie die Anwohner zur Kasse. Im Bescheid, der den Anwohnern Ende April zuging, heißt es, eine bloße Erneuerung der Asphaltschicht sei nicht mehr möglich. Bemerkenswert ist der Satz, die 1926 gebaute Straße habe "während dieser langen Nutzungszeit in den letzten Jahren erheblich gelitten". Wann hat sie denn nun gelitten — seit 1926 oder nicht doch vielmehr in den letzten Jahren, nämlich durch den Lasterverkehr?

Gisela Kliewer-Hildebrandts jedenfalls hat die Stadt angeschrieben. Sie argumentiert, dass die Stadt es möglicherweise versäumt habe, die Bökelstraße für den Baustellenbetrieb zu sperren. Und wenn nun keine Asphaltschichterneuerung mehr möglich sei, müssten die Verursacher zur Kasse gebeten werden: die Stadt, die Bauherren und Baufirmen.

Was die Anwohner ebenfalls verwundert, ist die Art der Berechnung. Hugo Garschagen: "In anderen Städten und bei der Berechnung der Straßenreinigungskosten ist die Länge entscheidend, nicht die Fläche." Hans-Peter Wilms findet das auch nicht richtig. "Wir sind Rentner, wenn du da auf einmal 4 000 Euro bezahlen musst, machst du gar nichts mehr, keinen Urlaub, gar nichts."

Mit den anderen Anwohnern ist er auf Gisela Kliewer-Hildebrandts Seite. Bei der Stadt liegen schon rund 20 bis 30 Briefe aus der Bökelstraße. Eine Stellungnahme der Stadt lag zu Redaktionsschluss noch nicht vor.

(StadtSpiegel)