Wer soll die alle nehmen?

Wer soll die alle nehmen?

Übermorgen ist Weltkatzentag, an dem einmal mehr dazu aufgerufen wird, dem Leid besitzloser Streunerkatzen durch Kastration ein Ende zu setzen. Auch die Mönchengladbacher Tiertafel erinnert daran, dass füttern alleine nicht reicht.

Karlo ist ein stolzer Kater. Der ehemalige Streuner hat sein Plätzchen bei der Tiertafel gefunden. Dort hält er Hof wenn die Tierbesitzer zur Futterausgabe kommen, oder macht auch schonmal für die Kamera ein Garfieldgesicht, wie beim Fototermin letzten Donnerstag. Karlo hat Glück gehabt. Er weiß im Gegensatz zu seinen vielen streunenden Artgenossen, wo er hingehört, wo es Futter und ein trockenes Schlafplätzchen gibt. Natürlich ist Karlo kastriert. „Hier verlässt keiner unkastriert den Laden“, sagt Michaele Schommertz, Vorsitzende der Tiertafel.

Karlo macht zum Fototermin mit seinem Frauchen, der Tafelvorsitzenden Michaele Schommertz, sein Garfield-Gesicht.
Karlo macht zum Fototermin mit seinem Frauchen, der Tafelvorsitzenden Michaele Schommertz, sein Garfield-Gesicht.

Dass sie sich unkontrolliert vermehren, sei die Hauptursache für das Leid der Straßenkatzen, sagt Schommertz. Manche Leute meinten es gut und würden sich um das Futter von Streunern in ihrer Umgebung kümmern, aber leider nicht um die Kastration. „Wer sich richtig für die Streuner einsetzen will, muss sich auch darum kümmern“, sagt sie. Und er muss es nichtmal auf eigene Kosten tun. Denn die Tiertafel, der Verein Pro Animal und die Tierhilfe Niederrhein übernehmen bei Wildkatzen die gesamten Kosten und verleihen auch Katzenfallen. Wer es trotzdem nicht schafft, die Streuner selbst einzufangen, bekommt auch dabei noch Hilfe. „Viele wissen immer noch nicht, dass das bitter nötig ist“, so Schommertz. Auch für bedürftige Hauskatzenbesitzer gibt es Kastrationsgutscheine, mit denen ein Teil der Kosten gedeckt wird.

Gerade hat sie wieder einen besonders großen Wurf von acht Katzen eingefangen. „Das sind ungewöhnlich viele für eine Straßenkatze“, sagt sie, und wenn die Katzenmutter nicht schnellstens kastriert würde, sei bald der nächste Wurf da.

„Wo sollen die alle hin? Wildkatzenbabys lassen sich schlechter vermitteln, als die von Hauskatzen“, so Schommertz. Mit dreien, die noch aus einer voran gegangenen Fangaktion übrig sind, hat die Tiertafel jetzt elf Kätzchen in ihrer Obhut, um die sich Marion Strauss, die Katzenfee des Vereins, liebevoll kümmert.

„Wer ein Streunerkätzchen aufnimmt, muss ein bisschen Geduld mitbringen“, sagt Michaele Schommertz. Es dauere schonmal etwas länger, bis solche Katzen Vertrauen fassten. Bei den letzten drei Vermittlungskandidaten seien es nur drei Tage gewesen, aber das wisse man nie vorher.

(Report Anzeigenblatt)