Welle der Hilfsbereitschaft

Welle der Hilfsbereitschaft

Die Zahl der Asylbewerber in unserer Stadt steigt. Im Vergleich zu 2010 hat sie sich fast verzehnfacht. Die Stadt allein ist personell nicht in der Lage, sich um alle Belange der Menschen in den Übergangsunterkünften zu kümmern.

Aus diesem Grund hat sich in Wickrath ein „Runder Tisch“ etabliert, der sich zum Ziel gesetzt hat, gezielt Hilfe anzubieten.

„Durch den Runden Tisch können wir Energien bündeln“, erklärt Ralf Schellander bei der zweiten Zusammenkunft für die neu Hinzugekommenen im Besprechungsraum der Gemeinschaftsgrundschule Wickrath. Schellander ist Schulpflegschaftsvorsitzender in der Grundschule und einer von etwa 20 Besprechungsteilnehmern. Mehrere ehrenamtliche Projekte seien bereits angelaufen, ergänzt er und nennt als Beispiele die Spielgruppe und das Sportangebot für Kinder sowie den Deutschunterricht, der seit vier Wochen geleistet wird und bei den 18– bis 30-Jährigen Asylbewerbern Zuspruch findet. Vertreter der evangelischen Kirche Wickrathberg, der katholischen Kirche St. Matthias Wickrath und des Heimat- und Verkehrsvereins, Lehrerinnen und Lehrer der Wickrather Grundschule und der Realschule, Streetworkerin Leona Goertz, der Hausmeister der Asylbewerber-Unterkunft Orffstraße, Jürgen Küsters, und Sozialarbeiterin Annett Wellnitz sowie Gruppenleiter Niels Gehrke, der seitens der Stadt mit der Unterbringung der Asylbewerber betraut ist, überlegen gemeinsam, welche weiteren Maßnahmen sinnvoll sind. Kleiderspenden sollten möglichst nur bei den Sammelstellen von Hephata oder vom Volksverein abgegeben werden; zudem bietet sich gerade in Wickrath der Second Hand Shop der AWO in der Honiggasse an. „Dort können sich die Menschen dann nach ihrem Geschmack was aussuchen und günstig kaufen“, sagt Sozialarbeiterin Annett Wellnitz. Sie weist darauf hin, dass es jetzt in erster Linie darauf ankomme, weitere Helfer zu finden, die bereit sind, ehrenamtlich ihre Zeit zu investieren. Möglichkeiten dazu gibt es reichlich. Streetworkerin Leona Goertz und Petra Vogt vom Gemeindeladen regen an, dass ihre Montags-Spielgruppe für die Kinder in der Orffstraße dann auch auf andere Tage ausgedehnt werden könne. Darüber hinaus sei es wichtig, so Streetworkerin Leona Goertz, dass für die vielen allein stehenden jungen Männer was getan werde. Denkbar sei die Gründung einer Schachgruppe oder die Begleitung zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, sagt sie. „Für die Menschen ist es schon schwierig, einen Arzttermin zu vereinbaren; oft werden sie abgewimmelt“, weiß Annett Wellnitz. Auch für derartige Hilfeleistungen bis hin zu Patenschaften für gemeinsame Behördengänge seien Ehrenamtler eine wertvolle Bereicherung. „Unsere Personaldecke reicht beim besten Willen nicht aus, um das leisten zu können“, bedauert sie.

Für Mitte Januar ist die nächste Zusammenkunft angesetzt.

(StadtSpiegel)