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Was tun gegen Missbrauch?

Was tun gegen Missbrauch?

Missbrauch in der Kirche: Was unternimmt die GdG Korschenbroich, um Kinder und Jugendliche vor sexueller Gewalt zu schützen.

Sie schlug hohe Wellen: die Studie mit dem Titel „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“. Die Frage, die sich nun nicht nur Katholiken stellen, ist: Was unternimmt die Kirche denn nun, damit solches Leid ein Ende hat und nie wieder geschehen kann?

Die Gemeinschaft der Gemeinden in Korschenbroich (GdG) hat darauf jetzt eine Antwort. Pfarrer Marc Zimmermann, Gabriele Hünemeyer (Vorsitzende GdG-Rat), Claudia Riße (Präventionsfachkraft) und Gemeindereferent Peter Lentz stellten der Presse ein neues Schutzkonzept vor.

Pfarrer Zimmermann erklärte in einem Pressegespräch, Kinder, Jugendliche und schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene müssten sich im kirchlichen Raum nicht nur sicher fühlen können, sondern müssten dort auch sicher sein. Um dies zu erreichen, müsse alles getan werden, damit sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch, an ihnen verhindert wird. „Wir stellen uns mit dem neuen Schutzkonzept gut auf im Bereich der Prävention. Wir wollen aufmerksam sein und wollen Aufmerksamkeit schärfen. Es gilt, eine neue Kultur der Achtsamkeit im Umgang miteinander zu entwickeln.“

Wenn es um Prävention geht, startet die GdG Korschenbroich nicht bei Null. Präventionsfachkraft Claudia Riße: „Bisher mussten alle Haupt- und Ehrenamtlichen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und eine Präventionsschulung durchlaufen. Neu ist nun dieses ,Institutionelle Schutzkonzept’.“

Gabriele Hünemeyer betonte: „Wir wollen mit dem Konzept klare Zeichen setzen. Wir werden von innen konstruktiv tätig, haben eine Fürsorgepflicht und wollen und müssen gerade diesen Themenbereich wertschätzend behandeln.“ Gemeindereferent Peter Lentz fügte hinzu: „Die kirchlichen Mitarbeiter, Priester, aber auch Eltern und Ehrenamtliche müssen über Missbrauch, über die Strategien von Tätern Bescheid wissen. Sie müssen hinschauen und wissen, wie man angemessen einschreitet, wo Grenzen verletzt werden und wann ein anderer Mensch geschützt werden muss.“

Die Erarbeitung des neuen Schutzkonzeptes war sehr aufwendig. Alle Bereiche, in denen Kinder und Jugendliche anzutreffen sind, ob Kita oder Messdiener, Erstkommunion oder Firmvorbereitung, wurden einer Risikoanalyse unterzogen und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Meldewege wurden definiert. Interne und externe Ansprechpartner veröffentlicht. Das Konzept sei ein lebendiges Dokument, betonte Pfarrer Zimmermann. Alle Verantwortlichen hätten die Aufgabe, mögliche Risikofaktoren und Risikobereiche zu identifizieren und mitzuteilen. So könne man das Konzept praxisnah und bedarfsorentiert immer wieder ergänzen.

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Wichtig sei es auch, Risikoschnittstellen festzustellen, wo Außenstehende ins System hineingeraten könnten. Hintergrund: Täter lesen die Zeitung und Internet und versuchen herauszufinden, wo und wie sie in Kontakt mit Kinder und Jugendlichen kommen können. Gabriele Hünemeyer: „Früher gab es einen Schutzraum für Täter. Jetzt gibt es einen Schutzraum für potenzielle Opfer.“

Das Schutzkonzept wird spätestens zum Jahreswechsel veröffentlicht, beispielsweise auf der GdG-Internetseite. Es kann aber auch im zentralen Pfarrbüro angefordert werden.

(Report Anzeigenblatt)