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Viel mehr als nur bunte Bausteine

Viel mehr als nur bunte Bausteine

Im Franz-Meyers-Gymnasium wird am 30. März das Mönchengladbacher „Lego Education Innovation Studio“ eröffnet, das Schülerinnen und Schüler spielerisch für Naturwissenschaften begeistern soll.

„Da möchte man doch am liebsten selbst wieder zum Informatik- oder Physikunterricht gehen“, sagt Susanne Feldges, Vorsitzende der MGconnect Stiftung, lachend, während sie den beiden Schülern Philipp und Jan gespannt bei der Vorführung ihres selbst programmierten Lego-Roboters zusieht. Drei Monate haben die beiden Elftklässler des Franz-Meyers-Gymnasium mit Hilfe von vier Anleitungen an ihm getüftelt. Nun piepst und blinkt es, als sich der Greifarm des Roboters erst auf den Weg zu dem grünen und dann zum roten Propeller macht - ganz so, wie es die beiden Jungen zuvor programmiert haben. Noch weist im Raum 253 der Schule nicht viel darauf hin, dass dort bald noch viel mehr Schülerinnen und Schüler bauen, experimentieren und forschen dürfen. Die bunten Lego-Stoffwände im Raum, die in Kooperation mit Lego- Dänemark durch echte Steine an den Wänden ersetzt werden sollen, geben allerdings schon erste Hinweise auf das, was am 30. März hier eröffnet werden soll: das erste und einzige „Lego Education Innovation Studio“ (LEIS) im Rheinland.

So zukunftsweisend, wie schon der Name des Studios klingt, ist auch das von Pädagogen entwickelte Lernkonzept, das dahinter steckt. Schülerinnen und Schüler jeder Altersklasse sollen durch die außergewöhnliche Lernumgebung, die von der Stadt Mönchengladbach allen weiterführenden Schulen und Grundschulen zur Verfügung gestellt wird und über eine Buchungsplattform für den Unterricht gemietet werden kann, spielerisch und praxisnah an die Lehrinhalte der MINT- Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) herangeführt werden. Denn mit den einfachen Legosteinen, die wohl fast jeder aus seiner Kindheit kennt, sind die vielen kleinen Lego-Materialien, mechanischen Bauteile und IT-Materialien des Studios nicht mehr zu vergleichen. Zusammen mit PCs, Präsentationsmedien und exklusiv entwickeltem Unterrichtsmaterial können abstrakte Prozesse greifbar und Naturwissenschaften erlebbar gemacht werden. Mit Hilfe der Lego- Lernmaterialen sei es möglich, Modelle zu konkreten naturwissenschaftlichen Themen zu konstruieren, wie Alexandra Oellers, Lehrerin des Gymnasiums, begeistert erzählt.

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Auch Philipp und Jan sind froh, dass sie, wenn nun etwa das Thema Geschwindigkeit auf dem Lehrplan steht, Autos bauen und selbst herausfinden können, welches Auto das schnellste ist und woran das liegen könnte. „Die Schüler lernen quasi ohne, dass sie es mitbekommen“, scherzt Oellers. Damit diese Unterrichtsform gelingt, sollen Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit einer Schulung durch ein Kompetenzteam bekommen. Ziel ist es, aufgrund des großen Bedarfs an Fachkräften im Bereich der Informationstechnik, vor allem auch diejenigen anzusprechen, die bei den Wörtern Mathematik oder Informatik normalerweise sofort abschalten. „Die spielerische Programmiersprache der Lego-Materialien ist im Prinzip aber die gleiche Sprache, die auch in der Industrie verwendet wird. Das Studio soll erste Berührungsmöglichkeiten schaffen. Das passt zur Digitalisierungsstrategie der Stadt“, so Susanne Feldges. Von der Einrichtung eines Lego-Studios in der Schule war auch die Elternschaft begeistert, welche die Idee überhaupt aufgebracht hatte.

Schwieriger wurde es jedoch mit der Finanzierung des Vorhabens. Fast drei Jahre der Vorbereitung und Planung habe es gebraucht, bis die 50 000 Euro, die für die Einrichtung des Raumes erforderlich sind, mit Hilfe der MGconnect- Stiftung zusammen waren, berichtet Schulleier Achim Bruder. Gefördert wird das Projekt nun zu 50 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die das NRW-Wissenschafts- und das NRW-Wirtschaftsministerium zur Verfügung stellen. Damit der Antrag auf eine Förderung überhaupt bewilligt werden konnte, musste zunächst die andere Hälfte des Betrages in Höhe von 25 000 Euro in Form von Spenden gesammelt werden. Für die Verantwortlichen entstand so ein Rennen gegen die Zeit, das dank großem Durchhaltevermögen aller Beteiligten und der größten Einzelspende von 7 000 Euro durch die Schaffrath Stiftung für Soziales zu einem erfolgreichen Ende kam. Seit der schriftlichen Vorlage des Zuwendungsbescheid Anfang Februar, läuft die Realisierung des Lego-Studios, für das auch eine Bundesfreiwilligendienststelle eingerichtet werden soll, auf Hochtouren. Philipp und Jan können also bald weitere Roboter bauen und programmieren.

(Report Anzeigenblatt)