Traditionsbrot ist wieder da

Traditionsbrot ist wieder da

Das „Onjeschwedde“ ist eine typische Mönchengladbacher Brotspezialität. Und die hat derzeit wieder Saison: Noch bis zum Ende der Pflaumenzeit Mitte September werden die Brote über die Theken der Bäckereien im Stadtgebiet gehen.

Eins gleich vorweg: Der weit verbreitete Glaube, das Onjeschwedde werde – seinem Namen nach – aus ungeschwitztem Roggen gebacken, ist tatsächlich ein Irrglaube. Zwar stimme es, dass das Brot, das auch Anis und Korinthen enthält, aus dem ersten, zu Beginn der Erntezeit geernteten Roggen produziert werde. Allerdings, so betont Heinz Peter Schiffer, sei eine Herstellung aus ungeschwitztem Getreide schon allein deshalb undenkbar, weil eine solche Vorgehensweise unweigerlich zum Verkleben der Mühle führen müsste. Bäckermeister Schiffer, der sein Geschäft seit 37 Jahren an der Aachener Straße 422 hat, erklärt hierzu: „Das ,On’ in ,Onjeschwedde“ kann je nach gesprochenem Slang nämlich nicht nur „un“, sondern auch „und“ bedeuten – und das ist in diesem Fall dann auch die richtige Übersetzung.“ Es bleibt somit festzuhalten: Auch beim Onjeschwedde muss das Getreide erst noch eine Zeit gelagert werden, um nachzureifen.Erst dann kann es gemahlen werden.

Tatsächlich soll es aber einige – nicht so kundige Mönchengladbacher Bäcker – gegeben haben, die dem Irrglauben in früherer Zeit aufgesessen sind. Ergebnis: Die ein oder andere völlig verklebte Mühle und wohl auch der ein oder andere verzweifelte Müller.

Zur (zumindest teilweisen) Ehrenrettung dieser Gladbacher Bäcker merkt Schiffer allerdings an, dass die Mähr vom ungeschwitzten Roggen im Onjeschwedde in den 1930er Jahren von den Mitgliedern der Rheydter Bäckerinnung auch mit sehr viel Energie in Umlauf gebracht wurde, weil sie sich davon – ungeachtet des Wahrheitsgehalts – ein Alleinstellungsmerkmal versprochen hätten. Manch ein Mönchengladbacher Bäcker mag dann vielleicht zu sehr unter dem Eindruck dieser Kampagne gestanden haben.

Dass Heinz Peter Schiffer so genau Bescheid weiß, über die Geschichte der seit etwa 150 Jahren in Mönchengladbach produzierten Brotspezialität, ist der Tatsache geschuldet, dass er nach seiner Meisterprüfung aus dem Bereich der Mönchengladbacher Bäckerinnung in den Bereich der Rheydter Bäckerinnung gewechselt war: „So habe ich im Laufe der Jahre viele Informationen mitgenommen.“

Das Rezept für „sein“ Onjeschwedde (tatsächlich gibt es hier mehrere unterschiedliche Rezepturen) komme ursprünglich aus einer Eickener Bäckerei, sagt Schiffer. Von dort sei es erst durch die Stadt gewandert und später dann in eine Wickrather Bäckerei gelangt, in der Schiffer damals gearbeitet habe. Inzwischen verkauft Schiffer das Onjeschwedde seit 37 Jahren in seiner Bäckerei in Holt – und liefert es auch ins ganze Bundesgebiet an ehemalige Mönchengladbacher. Kein Wunder: „Das Onjeschwedde ist für viele auch ein Begriff von Heimat“, sagt der Bäckermeister.

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Doch nicht nur das, das Onjeschwedde sei darüber hinaus auch ziemlich gesund. Schiffer: „Die Kombination aus Getreide, Gewürzen und Korinthen stärkt die Abwehrkräfte und hat eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel. Zudem reinigt das Onjeschwedde aber auch den Darm und die homöopathische Wirkung des Anis wehrt Krankheiten ab.“

(Report Anzeigenblatt)