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Nachbarn im Dreck-Nebel

Nachbarn im Dreck-Nebel

Thomas Platt hat sowas von die Nase voll. Seit sieben, acht Jahren kämpft er gegen Schweiß-Abgase, die von der Süchtelner Straße zu seiner Wohnung auf der Untereickener Straße herüberwehen. Stadtverwaltung, Polizei und Ordnungsdienst sind ihm dabei keine Hilfe.

Die weisen die Kritik zurück.

Nachbarn im Dreck-Nebel

Thomas Platt, 54, hat schon alles versucht: Er ist zum Verursacher-Betrieb gegangen, hat mit den Arbeitern gesprochen und sich beim Amt beschwert. "Einer hat mir gesagt, wenn er sein Auto zwei Jahre auf dem Hof in den Dämpfen stehen lasse, sei der Lack hin." Der Fachbereich Bauordnung und Denkmalschutz der Stadt leitete ein ordnungsbehördliches Verfahren ein und teilte Platt mit, die Firma hätte ihren Standort aufgegeben. "Aber da wird weiter Tag und Nacht gearbeitet." Das Amt empfahl ihm noch zum Schluss, bei erneuten Belästigungen "den Kommunalen Ordnungsservice KOS oder die Polizei zu informieren". Thomas Platt sagt: "Das habe ich getan, beides mal mit dem Ergebnis, dass die sich für nicht zuständig erklärten." Das weist der Kommunale Ordnungsservice "entschieden zurück". Wörtlich: "Obwohl der KOS als Behörde für die immissionsschutzrechtliche und bauordnungsrechtliche Überwachung des Betriebes nicht zuständig ist, hat er im Sinne der Beschwerdeführer und zur Unterstützung der beteiligten Fachbereiche versucht, Feststellungen zur Beschwerde zu dokumentieren. Da gab es aber nichts zu beanstanden."

Dabei ist es laut Thomas Platt nicht so, dass mal eine Qualmwolke herüberkommt. "Es riecht intensiv verbrannt und die Laternen auf der Eickener Straße sind oft vernebelt." Ein Bauführer auf der Baustelle Nordring nebenan hätte sogar einmal Scheinwerfer aufstellen müssen, weil die Rußpartikel in Flocken herunterschwebten. "Die beklagten sich auch über die Emissionen." Den Bezirksvorsteher Herbert Pauls hat Thomas Platt informiert und die Antwort erhalten, er kümmere sich. "Aber da kommt nichts."

Der Fachbereich Bauordnung und Umweltschutz wiederum hält Thomas Platt vor, er müsse einen erneuten Antrag stellen, wenn das Verfahren weitergeführt werden soll. "Das werde ich noch heute machen", sagt Platt. Erst vorgestern hat er gemeinsam mit Nachbarn erneut Polizei und Ordnungsservice an den Ort gerufen. "Dabei haben wir erfahren, dass die Firma noch eine weitere Anlage bauen will - für uns ein Schock."

(StadtSpiegel)