Mit Mut kleinteilig denken

Mit Mut kleinteilig denken

„19 Häuser“ heißt der Entwurf der Hamburger Architektengruppe KBNK, der die Ausschreibung zur Überbauung der Fläche von Haus Westland gewonnen hat. Ein Konzept, das sich dem einer gewachsenen Struktur annähert und damit in die Zukunft weisen soll.

Was sieht, wer aus dem Hauptbahnhof einer Stadt tritt, soll Visitenkarte sein, einen ersten - positiven - Eindruck vermitteln. Da ist so mancher Entscheider versucht, mit Monumentalem zu punkten, spektakulär und sensationell sein zu wollen. Baudezernent Dr. Gregor Bonin hat den Mut gehabt, den Mechanismus zu durchbrechen und auf ein Konzept zu setzen, das dem einer gewachsenen Stadt-Struktur möglichst nah kommt. Und er hat alle anderen in der Fachjury am vergangenen Montag mitgerissen.

An der Stelle, wo jetzt noch Haus Westland den ersten Eindruck verschandelt, soll nach dem Entwurf des Hamburger Architektenbüros KBNK eine Ansammlung von 19 eher kleineren Gebäuden einen Übergang zu wirklich gewachsener Struktur im dahinter liegenden Schillerviertel schaffen. Die Häuser, die laut Entwurf nicht einmal alle vom gleichen Architekten entworfen werden müssen, sollen die Stadtfassaden aufgreifen und zu Mönchengladbach passen. „19 Häuer“, so der Name des Modells, ist eine Mischung aus Wohnen, Gastro, Verwaltung und ein bisschen Einzelhandel. Höchstes Gebäude soll ein Hotelturm mit elf Stockwerken sein. Zwei Hotelketten im Zwei- und Vier-Sterne-Segment sind bereits an der Immobilie interessiert.

„Wir mussten uns an das Kleinteilige erstmal gewöhnen“, sagt Investor Sebastian Lüder von der Projekt Mönchengladbach GmbH. Doch auch Juryvorsitzender Architekt Prof. Johannes Ringel bestätigt, „Monumentales ist von gestern“ und zukunftsträchtig nur, was die Chance habe, sich mit der Zeit zu verändern. Alles andere würde nur Leerstand produzieren. Statt der angedachten Bürgersteigkante oder maximal 20 Meter Richtung Bahnhof, geht der Siegerentwurf jetzt bis zur Mittelachse Hindenburgstraße, der historischen Achse.

Politik und Verwaltung sind sich bereits einig. „Es wäre schön, wenn in zwei Jahren schon die Bagger arbeiten“, sagt Gregor Bonin. Dann soll es noch einmal drei Jahre bis zur Fertigstellung dauern. Einen hohen zweistelligen Millionenbetrag soll das Gebäudeensemble kosten. Der Busverkehr auf dem mitgeplanten Bahnhofsvorplatz soll von 38 auf 20 Busse reduziert werden.

(Report Anzeigenblatt)