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Markt Rheydt: „Bunt belebt doch den Platz“

Markt Rheydt: „Bunt belebt doch den Platz“

Die Außengastronomie des Ratskellers in Rheydt gemütlicher gestalten? Nicht mit der Stadt. Da stehen Richtlinien vor. Das bringt unsere Leser auf die Palme.

Harald Gerstung hat dem Stadt Spiegel die Ablehnung gezeigt („Bürokratie am Markt Rheydt“, 11. Mai), die er von der Stadt geschickt bekam auf seine Anregung, die Tische und Stühle auf dem Marktplatz mit Pflanzen abzutrennen.

Viele Bürger können die Absage nicht verstehen.

Gregor Ortmeyer schreibt: „Unsere kommunale Politik, mit ihrer ausgefeilten Bürokratie, scheint äußerst bemüht zu sein, wenn es darum geht, aus den netten, kleinen Feinheiten des städtischen Lebens mittelgroße Provinzpossen zu produzieren. Denn: warum sollte es einem engagierten Wirt wie Harald Gerstung, der es immerhin geschafft hat, aus der ewigen Gruft unter dem Rheydter Rathaus ein Gasthaus mit Kult-Charakter zu machen, verboten sein, die gemietete Terrasse so zu gestalten, dass sich seine Gäste dort wohl fühlen? Und zwar auf eigene Kosten. Warum muss man den so gelungenen Marktplatz, der von Bürgern aller Altersstufen dankbar als Ort der Begegnung angenommen wird, derartig unnütz kaputtreglementieren, dass in unserer Blumenstadt nicht einmal Terrakottatöpfe mit sommerlichen Pflanzen aufgestellt werden dürfen? Oder unauffällige Windschützer, die eine zugige Ungemütlichkeit abblocken und gleichzeitig verhindern, dass ein Fußball der spielenden Kinder auf den Tellern der Gäste landet? (...) Wenn man das alles unseren Euregio-Nachbarn in Roermond oder Maastricht erzählt, dann fragen die ganz erstaunt: ’Wo kommst du her – aus Schilda?’“

Manfred Kath war gerade in Enschede. „Wissen Sie, wie schön bunt dort der Marktplatz ist? Das belebt.“ Er sitze mit seinem Freundeskreis oft vorm Rossini am Markt und hat mit ihm schon mehrmals über den Platz diskutiert. „Alle sind der Meinung, der Markt ist zu trist.“

Auch Hildegard Thomas hat eine klare Haltung: „Ich bin dafür, dass es dort grüne Abtrennungselement gibt. Das sähe doch schön aus.“

Helga Ortel aus Wanlo schreibt unter anderem: „Wer hat eigentlich diese altmodischen ’Gestaltungsrichtlinien’ aufgestellt? Es sieht doch viel schöner, liebenswerter und gemütlicher aus, wenn jedes Straßencafé seine eigenen Akzente setzen darf. Es wird wohl keiner über das Ziel hinaus schießen und irgendwelche Geschmacklosigkeiten vor seiner Gaststätte aufbauen.“

Dirk Ischen meldet sich: „Rheydt verkommt, verdreckt, kaum vernünftige Gastronomie. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Ratskeller mit einem Gastronom, der Ideen hat. Gerstungs Vorschlag sorgt doch für die gewünschte Attraktivität. Und das auf eigene Kosten. Eine Ausnahme muss unbedingt her. Sonst hätte man den Marktplatz doch gar nicht erst mit viel Steuergeld umgestalten müssen.“

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Lothar Wirtz meint: „Die Stadt hat richtig entschieden. Die Außengastronomie abzugrenzen oder mit Sichtschutz abzuschirmen geht gar nicht. Eine optische Abgrenzung mit großen Sonnenschirmen finde ich aber in Ordnung.“

Marita Hermes hat dagegen kein Verständnis für die rigide Richtlinie. „Man sitzt jetzt da wie auf einem, nun ja, Präsentierteller. Man könnte ein Traditionsrestaurant wie den Ratskeller in seinen Initiativen doch eigentlich nur unterstützen.“ Gerade am letzten Wochenende hat sie sich mit Freunden noch über die Hauptstraße und die Leerstände unterhalten. „Die Kunden in Rheydt müssen umworben werden.“

Friedel Schmitt ruft an: „Ich bin völlig gegen diese Richtlinie und halte es für eine Unverschämtheit, wie mit den Bedürfnissen des Bürgers hier umgegangen wird. Dass die Parteien immer unter Zustimmungsschwund leiden, haben sie sich selber zuzuschreiben.“

Sabine Meyer hält dagegen: „In meinen Augen sollte es auch für den Ratskeller keine Ausnahme der Gestaltungsrichtlinie geben, denn dann hätte man sich diese ganz sparen können. Denn wonach richtet sich, für wen Ausnahmen gemacht werden? Dann bitte alle gleich halten.“

Regina Rommelrath schreibt: „Als ich heute Morgen den Artikel gelesen habe, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen oder vielleicht doch besser einen Wutausbruch bekommen soll. Meine Meinung: Es spricht grundsätzlich nichts gegen eine Richtlinie, aber diese sollte für bestimmte Sachverhalte auch Ausnahmen zulassen. Ehrlich, ich würde mich dort als Gast auch nicht hinsetzen wollen – wie nackt auf dem Präsentierteller. Ich weiß, warum ich in den Süden fahre, denn dort ist das Leben bunt und die Menschen sind lebendig, während wir uns künftig in hellen Naturtönen ohne jegliches Grün langweilen. Ich hoffe für alle Gastronomen mit Außenflächen, dass diese Richtlinienmacher mal in sich gehen und darüber nachdenken, was Menschen brauchen, um sich wohlzufühlen in dieser Stadt.“ Sibylle Plump aus Rheydt findet: „Wenn dort eine grüne Umrandung entsteht: wen stört das denn? Wir haben doch eine gewisse Freiheit. Nach langer Zeit des Umbaus ist jetzt Gemütlichkeit auf dem Platz gefragt.“

Wolfgang Fünfstück meint: „Die Ratsmitglieder als Entscheidungsorgan sollten einmal über den kleinbürgerlichen Gartenzaun Rheydt hinweg nach Venlo, Sittard oder unserer Partnerstadt Roermond schauen. Da hat man schon lange begriffen, wie man für seine Bürger und Besucher eine Wohlfühlatmosphäre schaffen kann. Hier verweilt man länger und kommt auch gerne wieder.“

Selina Birnig meint kurz und bündig: „Ich bin gegen die Richtlinien.“ Waltraud Thyssen hat sich so positioniert: „Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich diese Gestaltungsrichtlinie in keiner Weise in Ordnung finde! Ich kannte sie bisher nicht, weiß aber jetzt, warum der Marktplatz eine Betonwüste ist und das wohl auch leider so bleiben soll. Ich habe Verständnis dafür, dass es gewisse Richtlinien geben muss, frage mich jedoch, was mit einer Richtlinie in dieser Form bezweckt wird?? Kein Platz für Blumen und Begrünung im ehemaligen blühenden und schaffenden Rheydt?“

Annette und Christian Dieterle sehen den Rheydter Markt mit den Augen von Touristen. „Wir kommen aus dem Schwarzwald und haben das verlängerte Wochenende nach Himmelfahrt dazu genutzt, wieder einmal Rheydt zu besuchen. Natürlich wollten wir uns auch den Marktplatz anschauen, dessen Umgestaltung wir mitverfolgt hatten. Leider konnte man aufgrund der Kirmes keine Beurteilung abgeben, wie es im Frühling dort im Vergleich zur Weihnachtszeit ausschaut. Uns gefiel es nicht, dass solch eine Veranstaltung dort stattfinden muss. Solche Veranstaltungen entwerten diesen Platz immens.

Wir waren nicht im oder beim Ratskeller, aber wir haben uns die Außengastronomie aus größerer Entfernung angesehen. Begrünungselemente sind hier sicherlich angebracht, um diesen Bereich auch optisch aufzupeppen.

Meine Frau und ich wünschen uns für den Rheydter Marktplatz eine Wohlfühlatmosphäre mit einladender Außengastronomie, aber sicherlich keine Kirmes. Wer so etwas zulässt, sollte auch keinen Einfluss auf die Gestaltung des Platzes nehmen. Bei uns im Schwarzwald ist dergleichen unvorstellbar.“

Wenn Sie auch noch an der Diskussion teilnehmen wollen, bitteschön, schreiben Sie uns an die folgende Mailadresse: leserbriefe@stadt-spiegel-moenchengladbach.de

(StadtSpiegel)