Lesen Sie eigentlich vor?

Lesen Sie eigentlich vor?

Am kommenden Freitag ist bundesweiter Vorlesetag. Für uns Anlass bei den Mönchengladbachern nachzuhorchen und ihr Vorleseverhalten zu erfragen.

Abtauchen in die Welt der Fantasie und einfach nur mal zuhören – einem Vorleser zu lauschen, kann so entspannend sein. Der Alltag und die Sorgen verschwinden für den Moment und machen Platz für das vielleicht beste Kino: das Kopfkino. Aber wer liest heute eigentlich noch vor? Wird vielleicht mittlerweile doch lieber zum Hörbuch gegriffen?

 Herbert Bucher, 68 Jahre: Ich würde behaupten, dass ich kein guter Vorleser bin. Die Tageszeitung lese ich, aber ein Bücherwurm war ich noch nie. Vor vielen Jahren habe ich aber mal meinen Kindern vorgelesen.
Herbert Bucher, 68 Jahre: Ich würde behaupten, dass ich kein guter Vorleser bin. Die Tageszeitung lese ich, aber ein Bücherwurm war ich noch nie. Vor vielen Jahren habe ich aber mal meinen Kindern vorgelesen. Foto: Simone Krakau

Hört man sich mal bei den Mönchengladbachern um, trifft man auf Vorleser, ehemalige Vorleser oder auch selbst ernannte „schlechte Vorleser“. Meist sind es Eltern, die für ihre Kindern lesen oder es vor Jahren getan haben. Die 40-jährige Sandra Schöpgens ist leidenschaftliche Vorleserin. Ihr Sohn ist mittlerweile sieben Jahre alt und hat das Glück, seit seinem ersten Lebensjahr jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte zu Ohren zu bekommen. „Für uns hat es etwas gemütliches und es hilft ihm beim Einschlafen”, erzählt Schöpgens. „Außerdem denke ich, dass das Lesen und auch das vorgelesen bekommen das Wissen erweitert. Das ist mir für mein Kind sehr wichtig.”

 Claudia Kiefer, 26 Jahre:Mein Sohn ist fünf Monate alt und ich lese ihm schon seit seinem ersten Tag zu Hause vor. Mittlerweile merke ich auch, dass er immer mehr wahrnimmt und sich mehr interessiert.
Claudia Kiefer, 26 Jahre:Mein Sohn ist fünf Monate alt und ich lese ihm schon seit seinem ersten Tag zu Hause vor. Mittlerweile merke ich auch, dass er immer mehr wahrnimmt und sich mehr interessiert. Foto: Simone Krakau

Der 65-jährige Werner Beumer ist ein ehemaliger Vorleser. Jahre sei es her, dass er seinem Sohn vorgelesen habe. „Meine Vorlesestimme ist definitiv eingerostet.“

Franka Barleben, 36 Jahre und Dirk Schimmer, 36 Jahre:Unsere vierjährige Tochter ist verrückt nach dem Buch „Kikaninchen“. Das muss es auch jeden Abend sein. Selber kommen wir eher selten zum Lesen.
Franka Barleben, 36 Jahre und Dirk Schimmer, 36 Jahre:Unsere vierjährige Tochter ist verrückt nach dem Buch „Kikaninchen“. Das muss es auch jeden Abend sein. Selber kommen wir eher selten zum Lesen. Foto: Simone Krakau

Aber wieso wird oft nur Kindern etwas vorgelesen? Wie wäre es mal mit einer Gute-Nacht-Geschichte für den Partner? Der 68-jährige Herbert Bucher kann bei dieser Frage nur lachen. „Ich glaube das möchte meine Frau nicht hören“, sagt der 68-jährige, der sich selber als keinen guten Vorleser sieht.

Rund um den Vorlesetag finden noch bis zum 20. November über die ganze Stadt verteilt zahlreiche Vorlese-Veranstaltungen statt. Unter der Schirmherrschaft von Günter Netzer gestaltet das MG liest -Team zum zweiten Mal ein facettenreiches Lesevergnügen für alle Altersgruppen – auch für erwachsene Ohren.

(StadtSpiegel)