Kampf gegen ein Knöllchen

Kampf gegen ein Knöllchen

Das Auto eines Herzpatienten wird in der Nähe des Maria Hilf-Krankenhauses abgeschleppt, weil dort zwei Tage später der Santander-Marathon starten soll. Peter Fervers sagt, da stand

M’gladbach.

Peter Fervers fragt am Telefon, ob er nicht in die Redaktion kommen könnte? Er würde alle Papiere mitbringen. Ein paar Tage später erscheint ein Mann wie ein Baum an der Blumenberger Straße. Die 72 Jahre sieht man ihm nicht an. Als moralische Unterstützung hat er seinen Freund Horst Jakobs mitgebracht.

Der pensionierte Installateurmeister berichtet mit kräftiger Stimme den Hergang, doch seine Hände flattern immer wieder. Innerlich kocht er. Später sagt er: „Ich muss Ihnen mal etwas über mich erzählen“, und gibt seinen beruflichen Werdegang wieder, „das müssen Sie jetzt ertragen.“ Wie er sich stets korrekt verhalten hat, überkorrekt – obwohl sein Umfeld schon mal Fünfe gerade sein ließ und nach dem Prinzip vorging, eine Hand wäscht die andere.

Der Fall, um den es Peter Fervers geht, im Zeitraffer: Es ist der 2. Juni, gegen 13 Uhr. Er stellt seinen Peugeot 307 cc auf einem der Schrägparkplätze an der Viersener Straße ab. Vorige Woche hat er in einer großen Herz-OP einige Stents gesetzt bekommen. Es läuft nicht alles rund, Blutungen treten auf, er muss wieder ins Krankenhaus.

Am 3. Juni, einen Tag vor dem Marathonlauf, geht er nochmals zum Wagen, sieht nach dem Rechten und holt Medikamente aus dem Auto. Wieder zwei Tage später, am Sonntag, besucht ihn seine Frau und bewegt ihn: „Lass uns ein bisschen spazieren gehen.“ Sie kommen an der Stelle vorbei, wo der Peugeot stehen soll. Doch von dem Auto kein Spur.

„Ich habe bei der Polizei angerufen und wollte den Wagen als gestohlen melden, doch ehe ich das Kennzeichen nennen konnte, kam schon die Antwort: Der Wagen wurde abgeschleppt.

Er macht sich auf zur Bußgeldstelle an der Rheinstraße. Dort zeigt ihm die Sachbearbeiterin Fotos von Schildern, die auf das Ereignis hinweisen, aber nicht von der Viersener Straße. Als er den Bußgeldbescheid später bekommt, ist auch ein winziges Schwarz-Weiß-Bildchen von einem Auto aufgedruckt, aber es ist nicht seins. „Da stimmt doch etwas hinten und vorne nicht.“ Fervers hat sich schlau gemacht: „Die hätten 72 Stunden vorher die Hinweistafeln aufstellen müssen.“ Der Mönchengladbacher bekräftigt: „Wenn ich einen Fehler gemacht habe, stehe ich dafür gerade – aber wenn nicht, sehe ich das nicht ein.“

(StadtSpiegel)