1. Städte

Hier ist Geld absolut tabu

Hier ist Geld absolut tabu

Ein Handels-Marktplatz ohne Geld? Klingt komisch, ist aber Grundidee des Mönchengladbacher Marktplatzes „Gladbach gewinnt“. Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen handeln am 2. November gegenseitige Leistungen, Sachmittel oder einfach Unterstützung.

Ein Erfolgsmodell.

Klaus Petzold machte vor eineinhalb Jahren einen fatalen „Fehler“. Der Gartenbauspezialist kam in seiner Arbeitskleidung zum Mönchengladbacher Marktplatz ins TIG - und war einer der begehrtesten Männer an diesem Mittag. „Viele soziale Einrichtungen haben große Schwierigkeiten bei der Realisierung von Gartenprojekten. Selbst engagierteste Fördervereine kommen da an ihre Grenzen“, weiß der Selbstständige. Entsprechend groß war der Andrang. Am Ende gestaltete er beispielsweise die Vorgartenfläche eines DRK Altenheims, im Gegenzug bekam er einen Zeitungsartikel und eine Werbetafel. Und genau das ist auch das Prinzip des Mönchengladbacher Marktplatzes „Gladbach gewinnt“: Unternehmen und soziale Einrichtungen zusammen zu bringen, die sich gegenseitig helfen - und das völlig ohne Geld.

123 Verträge und Dienstleistungen im Wert von rund 95 000 Euro wurden Ende 2014 getauscht. Um auf sich aufmerksam zu machen, hatten die Unternehmen und Einrichtungen kreative Lösungen gefunden. Große Schilder mit Hilfegesuchen und Angeboten wurden in die Höhe gehalten oder um den Körper gebunden, andere hängten ihre Angebote an einen Regenschirm oder fielen durch gelbe Bauhelme sowie grüne Blumenhüte auf. „2014 hatten wir rund 90 Unternehmen, die sich beteiligt haben“, sagt Frank Polixa, Sprecher der katholischen Liga, einem Zusammenschluss aus neun Verbänden oder Einrichtungen auf dem Sozial- und Bildungsbereich. Hier entstand 2012 die Idee, die nun am 2. November bereits in die dritte Runde geht.

Bereits jetzt haben sich erneut 25 Unternehmen angemeldet - Tendenz steigend. Mit dabei ist auch wieder die H. Vitz GmbH, ein Marktplatzhändler der ersten Stunde. „Wir sind Wiederholungstäter“, sagen Rolf Brosch und Dieter Euler mit einem Lächeln. Sie druckten beispielsweise 700 Festschriften für das Zentrum für Körperbehinderte, im Gegensatz bekamen sie den Weihnachtsbaum im Büro mit selbst gebasteltem Schmuck dekoriert.

  • 15 Nistkästen für Sperlinge warten jetzt
    Theodor-Fliedner-Grundschule : Spatzenkolonie soll trotz Umbau bleiben
  • Die CDA Willich und die Komba
    CDA Willich und Komba zu Besuch im Europaparlament : Ein Besuch in Straßburg
  • Der Zugang zum Ferkesbruch von der
    Gesperrte Wanderwege : Biber beschäftigt Politik

„Die Beispiele zeigen, wie der Mönchengladbacher Marktplatz das soziale Leben der Stadt bereichert. Die Partner begegnen sich auf Augenhöhe, es ist eine Kontaktbörse für gesellschaftliches Engagement“, so Polixa.

Selbstverständlich, dass Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners auch diesmal wieder die Schirmherrschaft übernimmt. „Gesellschaftliches Engagement ist ein Zukunftsfaktor für diese Stadt“, sagt Birgit Neuß vom Büro des Bürgermeisters. Und davon profitieren am Ende alle - und „Gladbach gewinnt“.

(Report Anzeigenblatt)