Gladbach brät in der Hitze

Gladbach brät in der Hitze

Wann wird's mal wieder richtig Sommer...? Klare Antwort: Jetzt! Und zwar heftig. Überall wird geschwitzt und gestöhnt. Doch wer leidet unter den Temperaturen besonders? Wie gefährlich ist die Hitze?

Und was kann man dagegen tun? Der Stadt Spiegel hat nachgefragt.

Die angekündigte Hitzepause am letzten Wochenende war gefühlt eine Fünf-Minuten-Pause. Auf jeden Fall zu kurz, um Wohnungen und Büros runterzukühlen. Beneidenswert, wer eine Klimaanlage hat. Oder einen Ventilator. Die sind nämlich ausverkauft.

Was für viele "nur" unangenehm ist, zum Beispiel bei der Arbeit, wird für manche zum ernsthaften Problem. Dann geht es nicht um Schweißflecken im Hemd oder schlechten Schlaf, sondern um Schwindelanfälle, Kreislaufschwäche — bis hin zum Kollaps.

So sind in den Kliniken Maria Hilf die Patientenzahlen sowohl in der Notaufnahme als auch in der stationären Belegung während der Hitzeperiode gestiegen. Es gebe vermehrte Fälle von Dehydrierung, vor allem bei älteren Menschen. Eine Folge davon könne Nierenversagen sein. Auch Verwirrtheitszustände seien als Folge nicht selten, so Dr. Susanna Fisher, Oberärztin in der Zentralen Notaufnahme. Auf den Stationen beugen die Mitarbeiter in diesen Tagen gezielt vor: Gefährdeten Patienten werden öfter Getränke angeboten und Trinkprotokolle werden durchgeführt. Tritt ein gravierendes Defizit auf, ordnen die Ärzte sicherheitshalber Infusionen an.

Zur Risikogruppe zählen vor allem ältere Leute, aber auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen und Babys. Wie man an den heißen Tagen gut durch den Alltag kommt, weiß Heilpraktikerin Claudia Mandera-Kostic. Sie empfiehlt eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens zwei Litern, an heißen Tagen auch mehr. Gut geeignet seien Mineralwasser, ungesüßte Tees und Saftschorlen. Und: "Lieber lauwarm trinken! Eiskalte Getränke erfrischen zwar, aber der Körper braucht zusätzliche Energie, um kalte Flüssigkeit zu verarbeiten — man schwitzt danach umso mehr!"

Wichtig für ältere Menschen: Wenn sie zu wenig trinken und womöglich Diuretika einnehmen, die zusätzlichen Flüssigkeitsverlust zur Folge haben, kann es zum Kreislaufkollaps kommen.

Um Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen vorzubeugen, sei es gegebenenfalls ratsam, durch starkes Schwitzen verloren gegangene Elektrolyte wieder zuzuführen. Hier sind Arzt oder Apotheker gute Ansprechpartner.


Beim Essen empfehlen sich kleine, leichte Mahlzeiten. Mittelmeerkost, Obst, Salat und Gemüse, aber auch Suppen gleichen den Mineralstoffverlust durch das Schwitzen aus. Einen wichtigen Tipp für Diabetiker hat Claudia Mandera-Kostic auch: "Auf die beliebte Wassermelone als Durstlöscher unbedingt verzichten — sie hat den höchsten glykämischen Wert und ist eine wahre Blutzuckerfalle!"

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Die enorme Hitze macht aber nicht nur den älteren, sondern auch den ganz kleinen Menschen zu schaffen. Dr. Renate Harnacke, Kinderärztin in Giesenkirchen und Sprecherin der Gladbacher Kinderärzte, rät: "Die Mittagsstunden großzügig vermeiden. Und viel trinken, um den Flüssigkeitsmangel vom Schwitzen auszugleichen." Wichtig sei auch ein gesunder Schlaf, da der die Abwehrkräfte stärkt. Da die Hitze oft ein Schlafkiller ist, könne man Schlafanzug und Bettlaken in einen Plastikbeutel stecken und im Kühlschrank runterkühlen. Ein Coolpack in ein Küchentuch gebunden in den Nacken führt auch zu kühlem Schlaf, rät Kinderärztin Harnacke.


Heilpraktikerin Mandera-Kostic hat auch noch zwei "heiße" Erfrischungstipps, die in jedem Alter funktionieren: "Kühles Wasser über die Handgelenke laufen lassen und bei heißen Füßen nasse Socken überziehen."


Die gute Nachricht zum Schluss: Betrachtet man die Großwetterlage, gibt es noch genug Gelegenheit, alle Tipps auszuprobieren und neue Abkühltechniken zu entwickeln. Erfrischungsstäbchen schaffen übrigens keine Abhilfe, das hat die Redaktion schon ausprobiert.

(StadtSpiegel)