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Gemeinsam gegen die LEG

Gemeinsam gegen die LEG

Teilweise seit Jahren haben Mieterinnen am Hensenweg Stress mit dem Vermieter LEG – wegen Schimmels, undichten Fenstern, Ratten im Lüftungsschacht und unangemeldeten Handwerkerbesuchen. Eine Mieterhöhung bringt das Fass zum Überlauf: Jetzt wollen sie kämpfen.

Die Straße ist ruhig, das Haus wirkt gepflegt. Sieht man genauer hin, bekommt das idyllische Bild schon Flecken: Die Eingangstür ist nur innen neu gestrichen, außen nicht, die Briefkästen im Flur sind mit Lack zugekleistert und der neue Schönheitsanstrich des Treppenhauses ist stellig. Spricht man mit Bewohnerinnen, reißt die schöne Fassade: „Die LEG informierte uns nicht, dass Handwerker kommen“, sagt Susanne Hoppe. Und ihre Nachbarin Jutta Königs schüttelt den Kopf. „Die lackieren unsere Türen, während es draußen unter Null Grad ist, und beharren darauf, dass die Türen bis abends sperrangelweit offen stehen bleiben.“ Und dann muss man sich noch von den Handwerkern anpampen lassen: „Halten Sie die Klappe oder verschwinden Sie!“ Die LEG bleibt derweil unsichtbar und ist nie zu erreichen, selbst als Orkan „Friederike“ Dachschindeln abdeckte, bekamen Polizei und Feuerwehr niemanden ans Telefon. Die Mängelliste der Mieter ist lang, die Korrespondenz füllt mehrere Ordner. Jetzt soll auch noch mehr gezahlt werden. Marc Brucherseifer vom Mieterschutzbund kritisiert vor allem die Methode, den Preis von drei Vergleichswohnungen heranzuziehen. „Üblich ist, was im Mietspiegel festgeschrieben ist.“ Er rät allen Mietern, dagegen gerichtlich vorzugehen. Die LEG weist alles zurück. In einer langen Antwort hebt sie darauf ab, dass der Mietspiegel von 2015 stamme und so „faktisch zu einem Mietpreisstopp“ führe. Die Handwerker hätte sie zwei Wochen vorher per Aushang angekündigt und die zentrale Reparaturannahme sei rund um die Uhr besetzt. Susanne Hoppe hat dennoch zusammen mit Jutta Königs, Kim Kurbalia und Melani Ljaskevic einen Protestbrief verfasst, den sie hunderte Male in die umliegenden Briefkästen verteilen und in dem Mieter ihre Anmerkungen zur eigenen Wohnung eintragen können.

(Report Anzeigenblatt)