Frau mit Hund und Dreirad

Frau mit Hund und Dreirad

Wissen Sie, wer Ihnen Ihren Stadt Spiegel bringt? In Wickrath sind Margot Herling und Rica unterwegs. Wir haben das charmante Duo begleitet.

„So. Hier noch eine und da hinten drei. Bin gleich wieder da.“ Margot Herling verschwindet auf bequemen Sneakers Richtung Schloss, Rica rollt sich behaglich im Körbchen auf weichen Decken zurecht und schaut dem nächsten Ohrenkrauler freundlich entgegen: „Hat die nicht einen wunderbaren Blick?“, schwärmt die Passantin. Frauchen Margot, zurückgekehrt zu ihrem Gefährt, steht der Besitzerstolz ins Gesicht geschrieben: „Eine Dame hat neulich sogar ein Foto gemacht!“, zieht sie eine gerahmte Aufnahme aus dem Korb am Fahrradlenker: Rica, der Tibetterrier-Sheltie-Mix, in Filmstar-Pose. „Hab’ ich immer dabei“, lächelt sie. „Mit fünf Wochen habe ich sie bekommen. Zwei alte Mädchen sind wir“, amüsiert sich Margot Herling, der man ihre 76 Jahre ebenso wenig ansieht wie der Hundedame ihre bald 14.

„Kommt vom Job. Der hält schon fit“, weiß die Wickratherin, die seit fast anderthalb Jahren rund um den Marktplatz den Stadt Spiegel austrägt. „Zeitungen ausgetragen habe ich immer schon. Dass ich den Bereich hier übernehmen konnte, war ein Glücksgriff. Ist quasi meine Nachbarschaft“, freut sich die ’Frau mit Hund und Dreirad’, denn: „Als die bin ich hier bekannt, stimmt’s, Rica?“

Noch bevor Rica ihr Leckerli verputzt hat, stehen die nächsten Fans am Gefährt, das – so Margot Herling – mehr ein Transporter sei denn ein Fahrrad: „Mein lieber Nachbar Bernd hat mir das konstruiert. Ja, ist ganz schön lang. Und schwer“, lacht die Besitzerin. „Aber so praktisch.“ In der Tat: Rica, 550 Stadt Spiegel-Exemplare im Anhänger und alles, was sie so braucht für ihre Tour, sind perfekt verstaut. „Ich weiß ja nie so genau, wie lange wir unterwegs sind.“ Sie kalkuliere immer großzügig, wenn sie mittwochmorgens ihr Gefährt startklar mache, sagt Margot Herling: „Uns kennen so viele Leute – an denen will man ja nicht einfach so vorbei.“ Vor der Apotheke meldet Rica Durst an, zu einladend ist der Wassernapf deponiert. Aus dem Nachbarladen tritt die Besitzerin lächelnd in den sonnigen Morgen, um ihren Stadt Spiegel aus der Hand von Margot Herling entgegenzunehmen, und Rica hat schon wieder eine Freundin entdeckt: „Ja klar hab ich was für dich!“, zaubert die Postbotin ihr mittwöchliches Mitbringsel aus der Tasche.

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An Tagen wie diesem, sagt Margot Herling, mache die Arbeit doppelt Spaß: „Schlimm ist schwüles Wetter. Und ganz schlimm Glatteis, Schneematsch“, erinnert sich die vierfache Oma an so manche Rutschpartie. An regnerischen Tagen wird Rica mit einem Cape ausgestattet, „Wenn’s gießt, lasse ich sie zu Hause.“ Heute erstrahlt die Quadtstraße im Sonnenschein und Margot Herling prophezeit: „Viel los, viele Leute unterwegs... das wird dauern!“ Die Quadt- wird zur Quatsch-Straße: Hier ein Plausch, da ein Snack aus Ricas Dose für einen befreundeten Pudel. Bei all dem Stop-and-go verliert Margot Herling aber nicht eine Sekunde den Überblick.

Der Job, resümiert sie, sei für sie als Frühaufsteherin ideal: „Um fünf Uhr morgens bin ich putzmunter und abends rechtschaffen müde. Das ist was Schönes. Die Tour ist immer die gleiche. Und trotzdem immer anders.“

(StadtSpiegel)