Familie Reiling braucht Hilfe

Familie Reiling braucht Hilfe

In der Nacht zum 15. Juni brannte es in einem Mehrfamilienhaus auf der Regentenstraße/Ecke Lessingstraße. Noch heute leiden die Mieter unter den Folgen. Die Initiative Gründerzeitviertel will helfen.

Wenn man sich dem roten Mehrfamilienhaus an der Regentenstraße nähert, schlägt einem immer noch ein penetranter, kalter Brandgeruch entgegen. Es wirkt so, als ob die Flammen noch gar nicht gelöscht wären. In Wahrheit ist das Unglück aber schon mehr als eine Woche her.

Das Ehepaar Johanna und Stefan Reiling bewohnt das zweite Obergeschoss des maroden Baus und hatte in der Unglücksnacht mehr als nur einen Schutzengel. „Gegen ein Uhr hämmerte es an unserer Wohnungstüre, meine Frau und ich schliefen ja schon. Wir sind aufgewacht und überall war Rauch. Wir haben gar nichts mehr gesehen“, sagt der Frührentner.

Stefan Reiling rief den Notruf an, ein Mitarbeiter der Feuerwehr fragte ihn, ob er mit seiner Frau durchs Treppenhaus ins Freie gelangen könnte. Doch der gefährliche Brandrauch hatte sich schon überall ausgebreitet. Die letzte Rettung war die Flucht auf den Balkon. Von dort aus wurden sie - nur bekleidet mit Unterwäsche und Nachthemd - über eine Drehleiter der Feuerwehr gerettet und in ein Krankenhaus transportiert. Neben dem Schock durch das Feuer spielte auch die Krankheit der beiden eine wichtige Rolle: Johanna Reiling leidet an der Lungenkrankheit COPD und ihr Mann hat eine Pumpe in seinem Kopf, die dafür sorgt, dass sein Hirnwasser abläuft.

Mittlerweile konnte die Brandursache geklärt werden. „Fahrlässige Brandstiftung durch eine umgefallene Kerze löste den Brand im ersten Obergeschoss aus“, erklärt Jürgen Lützen, Pressesprecher der Mönchengladbacher Polizei. „In der Wohnung unter uns lebt ein Hauptmieter, der aber ständig Besuch von fremden Menschen hat. Die kommen hier auch alleine rein, treten die Türe auf und brüllen rum. Alkohol und Drogen werden hier auch konsumiert“, berichtet Stefan Reiling über die Verhältnisse mit seiner „schwierigen Nachbarschaft“.

Seine Frau und er haben Angst; haben sich auch schon mehrfach an ihren Vermieter gewandt. „Der sieht aber keinen Grund, irgendwas zu ändern“, erklärt Bianca Geilen, die Tochter der beiden. In der Wohnung und im gesamten Haus fehlen nach ihren Angaben Rauchmelder. Die Wohnungstüre hat eine defekte Glasscheibe, notdürftig repariert mit einem Stück Pappe. „Wir haben einfach Angst, hier könnte man so reinkommen“, erklärt Johanna Reiling.

Doch es ist noch viel schlimmer. Neben dem immensen Reinigungsaufwand ist der finanzielle Verlust des Ehepaares am schlimmsten. Möbel, Tapeten und Teppichböden sind durch den Ruß nahezu zerstört worden. „Erst vor gut einem Jahr haben wir unsere Wohnung auf eigene Faust renoviert. Unsere letzten gesparten 2 000 Euro haben wir dafür genutzt. Das ist jetzt alles weg. Mehr Geld haben wir nicht mehr!“ Eine Hausratversicherung hat das Ehepaar nicht abgeschlossen. Heute wünschen sich beide, sie hätten es getan.

Für die kommende Woche hat sich die Stiftung vom Möbelhaus Schaffrath angekündigt und dem Ehepaar ihre Hilfe angeboten.

(Report Anzeigenblatt)