Erstmal ’ne Lehre machen

Erstmal ’ne Lehre machen

Gegen den „Akademisierungswahn“ haben Mönchengladbachs Ausbildungswächter die Erfolgsstory der Dualen Ausbildung beschworen. „Studieren kannst du später immer noch“ ist ihr dazu passender Slogan, der Hintergrund: Die Zahl der Azubi-Verträge geht leicht zurück.

Klaus Koralewski von der Kreishandwerkerschaft wollte die Schere zwischen Angebot und Nachfrage nicht den jungen Menschen allein aufbürden: „Auch die Anforderungen der Unternehmen steigen ständig, nahmen sie vor zwanzig Jahren noch Hauptschüler, sollen es heute wenigstens Real- besser noch Oberschüler sein.“

Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, appellierte an die Firmen: „Die größte Gefahr sehen die Unternehmen bei der Konjunkturumfrage in fehlenden Fachkräften – da hilft nur: Ausbilden, ausbilden, ausbilden!“ Und Stefan Bresser von der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach ergänzte: „Nehmen Sie auch die schwächeren Kandidaten, wir helfen, sie zu fördern.“ Als Schwäche wird oft die magere Theoriefertigkeit ausgemacht, während das handwerkliche Geschick selten das Problem darstellt.

Eine weitere Schwachstelle auf dem Ausbildungsmarkt benannte Angela Schoofs von der Arbeitsagentur: „Viele junge Menschen wollen weiter Schule machen und wissen über die Attraktivität von Berufen oft gar nicht Bescheid.“ Beispiel: Sanitär Heizung Klima; Stefan Bresser: „Da steckt heute modernste Technik drin, bis hin zu erneuerbaren Energien.“ Deshalb geht die Arbeitsagentur nach draußen, zu ungewöhnlichen Standorten, etwa ins „Minto“, in die Schulen sowieso: „Wir sind kaum noch im Büro.“ Was Angela Schoofs Zuversicht einflößt: „Jeder hat so viele Fähigkeiten. Wir müssen diese Schätze nur heben.“

Bei aller Erklärung von Trends und Zahlen, manchmal wissen auch die Experten nicht, woran es liegt. Bei den Elektrotechnikern gibt es in der Stadt einen Rückgang von 90(!) Prozent bei den Bewerbungen, obwohl der Beruf nicht veraltet ist. Stefan Bresser: „Ich kann Ihnen das nicht erklären.“

Wichtiger noch als Güte der Bewerber und Angebote der Firmen, ist laut Klaus Koralewski eins: „Wir stellen immer wieder fest, die Chemie muss stimmen.“ Dann könnte man auch über Defizite leichter hinwegsehen.

(Report Anzeigenblatt)