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Ein Jahr nach Sidney mit „i“

Ein Jahr nach Sidney mit „i“

Für die junge Korschenbroicherin Monika Graaff beginnt Mitte August ein Auslandsjahr in Sidney, Ohio.

Monika Graaffs Zuhause für das kommende Schuljahr gibt es namentlich gleich mehrfach in den USA, und darf nicht verwechselt werden mit der Weltmetropole auf dem fünften Kontinent, wie es einem jungen Mann bei einer Flugbuchung passiert ist. Er wollte zu seiner Freundin nach Sydney in Australien, landete aber in Sidney in Montana/USA. Für die Korschenbroicher Schülerin geht es nun auch nach Sidney mit „i“, aber in Ohio/USA. Die 15-Jährige wird dort im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms (PPP) des Deutschen Bundestags und des amerikanischen Kongresses ein Jahr in einer Gastfamilie leben und zur Highschool gehen.

Monika Graaff wird am 15. August zum ersten Mal eine so lange Flugreise antreten und es ihren älteren Geschwistern Matthias und Anna nachmachen, die ebenfalls in den USA zur Schule gingen. „Ich möchte dort unbedingt Basketball spielen, weil das typisch amerikanisch ist“, sagt die großgewachsene 15-Jährige. Außerdem reitet sie gerne und sie weiß, dass ein Freund ihrer Gastfamilie eine Pferdefarm besitzt. Sicherlich wird sie mit ihren Gasteltern auch einige Reisen unternehmen können. „Sie nehmen seit sechs Jahren Austauschschüler auf und haben mir in den letzten Wochen auch immer geschrieben, dass sie jetzt mit ihnen in Washington oder Chicago sind“, erzählt sie.

Die Hauptstadt der USA wird die Korschenbroicherin auf jeden Fall besuchen. Am Ende des Austauschjahres wird es dort ein Seminar für die Teilnehmer des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms geben. „Das Programm stand einige Zeit auf der Kippe, weil sich die Amerikaner im Haushaltsstreit befinden und es zeitweise so aussah, als ob der amerikanische Anteil daran reduziert werden könnte“, weiß der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling. Weil aus seinem Wahlkreis kein weiterer Bundestagsabgeordneter kommt, kann er jedes Jahr die Patenschaft für einen Schüler übernehmen. Zuletzt wählte er vor drei Jahren mit Sebastian Schnorrenberg einen Gymnasiasten aus seiner Heimatstadt aus.

Für Heveling hat das PPP aber auch noch einen ganz besonderen Bezug: „Der Jugendaustausch wurde zum 300. Jahrestag der ersten deutschen Einwanderer in die USA vereinbart. Diese Gruppe kam aus meinem Wahlkreis aus Krefeld und gründete dort Germantown“, erklärt er. Germantown ist heute ein Vorort der Millionenmetropole Philadelphia. Monika Graaff wird in Sidney/Ohio dagegen das kleinstädtische Leben von rund 20.000 Einwohnern erfahren. Ein Thema soll sie mit ihnen nicht ansprechen, wie sie vom Vorbereitungsseminar in Berlin erzählt: „Wir sollen nichts zu Donald Trump sagen“.

(Report Anzeigenblatt)