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Die Schwalm im Wandel

Die Schwalm im Wandel

45 Kilometer ist sie lang – unsere Schwalm. Rund 33 Kilometer davon fließt sie durch Deutschland, in weiten Teilen durch den Kreis Viersen aber auch durch Wegberg. Um die Unterhaltung und die Gestaltung der Gewässer im Schwalm-Einzugsgebiet kümmert sich der Schwalmverband, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert.

Im Laufe der Jahre haben sich die Ziele geändert – die Umwelt steht im Vordergrund.

„Schwalm-Meliorationsgenossenschaft“ hieß das Gebilde, das von Landwirten 1917 gegründet wurde. Melioration bedeutet Verbesserung und unter Verbesserung verstand man damals zwei Dinge: Die Mühlen entlang der Schwalm besser zu betreiben und Flächen trocken zu legen, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können.

Schon nach drei Jahren stand die Genossenschaft kurz vor dem Aus, wie der heutige Geschäftsführer Thomas Schulz weiß. Denn das Preußische Kulturbauamt hatte den Landwirten Dinge versprochen, die nicht gehalten werden konnten. Durch die ersten Begradigungen der Schwalm, die noch lange fortgesetzt werden soltlen, stieg die Fließgeschwindigkeit, was gut für die Mühlen war, doch fruchtbare Böden entstanden nicht. 1920 waren die Landwirte so enttäuscht, dass auf einer Mitgliederversammlung „Tische und Stühle in Gefahr gerieten“, wie die Chronik berichtet.

Der Blick in die Niederlande zeigte, dass die Entwässerung eben nicht das Non-Plus-Ultra war – der Beginn eines Denkens auch über Grenzen hinweg. Aber erst im Jahr 2000 kam eine Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Die forderte eine europaweit einheitliche Betrachtung des ökologischen und chemischen Zustands von Gewässern.

Heute versteht sich der Schwalmverband als modernes Dienstleistungsunternehmen mit einem vielfältigen Aufgabengebiet. Dazu gehört der Ausbau und naturnahe Rückbau begradigter Gewässer, die Unterhaltung fließender Gewässer, die Gehölz- und Biotoppflege an den Gewässern, er kümmert sich um das Herrichten, Erhalten und die Pflege von Flächen, Anlagen und Gewässern und hat die Geschäftsführung der Fischereigenossenschaft Schwalm „FGS“.

Wer von der Schwalm spricht, meint nicht nur den 45 Kilometer langen Fluss selbst, sondern die etwa 230 Kilometer Gewässer im Einzugsgebiet mit dem Naturpark Schwalm-Nette und dem Naturschutzgebiet Elmpter Schwalmbruch. Markante Punkte sind zum Beispiel die Brempter Mühle und die Mühlrather Mühle, wo die Schwalm durch das Wehr zum Hariksee aufgestaut ist. Dieser ehemals durch Torfstich entstandene See stellt heute einen Mittelpunkt des Erholungsgebiets Schwalm-Nette dar. An der Borner Mühle mündet der Kranenbach in die Schwalm und unterhalb des Laarer Bruches schließt sich die Gemeinde Brüggen mit der Brüggener Mühle an. Im weiteren Verlauf der Schwalm nach Westen schließt sich auf über zwei Kilometer der renaturierte Bereich der Dilborner Benden an. Bis zur niederländischen Grenze verläuft die Schwalm stark begradigt durch das Naturschutzgebiet Elmpter Schwalmbruch.

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Seit den 1980er Jahren laufen die Maßnahmen, um Natur und Kultur hier in Einklang zu bringen. Damit ist der Schwalmverband immer schon Vorreiter gewesen. Dass die neue, ökologische Ausrichtung Früchte trägt, lässt sich belegen: Anfang der 90er Jahre, als gerade die ersten Maßnahmen begannen, stieg die Zahl der Fischarten von zehn auf 18. 1997 zeigte sich der erste Biber im Kreis, inzwischen leben hier 18 Familien. Sie bauen die klassischen Biberburgen, keine Dämme. „Dämme würden sie nur errichten, wenn ihnen der Wasserstand nicht gefällt, um in ihre Burgen schwimmen zu können“, erläutert Ansgar Reichmann von der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Er hofft darauf, dass neben dem Biber auch der Fischotter bald wieder an der

Schwalm heimisch wird.

(Report Anzeigenblatt)