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Die Kita kommt zu den Kids

Die Kita kommt zu den Kids

Flüchtlingseltern wollen ihre kleinen Kinder nicht gern allein lassen und in die Kita geben. Die Kinder aber brauchen Spielzeug, Betreuung und Bewegung. Was tun?

Im aufgeregten Durcheinander im neuen Spielzimmer des Übergangswohnheims am Fleener Weg behält Dr. Erwin Münch vom Rotary Club die Übersicht und fragt die Erzieherin Andrea Riedel: „Können Sie noch Schienen gebrauchen?“ Er deutet auf die Holzeisenbahn am Boden, die der kleine Hassan gerade aufbaut. „Und Züge haben wir, glaube ich, auch noch zu Hause.“ Andrea Riegel grinst. „Wir nehmen alles.“ „Aber ich habe gehört, man soll hier nichts vorbeibringen.“ „Das stimmt.“ Die beiden werden wohl eine Lösung finden.

Noch viel wichtiger als die Bahn ist das Projekt, das die Stadt Mönchengladbach ins Rollen gebracht hat, gemeinsam mit Unterstützung des Landes, des Rotary Clubs Mönchengladbach und der Hochschule Niederrhein: die mobile Kita, ein Vorhaben, das laut Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners auch in anderen Städten Schule machen könnte.

Was ist eine mobile Kita? Die Erzieher Andrea Riedel und Thomas Thüring packen jeden Morgen die große Kiste mit Spiel- und Bastelzeug in ihr Auto und steuern vier und ab Mitte Februar fünf Flüchtlingsunterkünfte an. Dort haben die Rotarier jeweils einen Raum herrichten lassen. „Die Kinder brüllen schon unsere Namen, wenn sie uns von weitem sehen“, sagt Thomas Thüring. Dann wird gemeinsam gespielt, begleitet von Mimik und Gesten, weil die Kinder noch kein Deutsch sprechen. Gleichzeitig haben Studierende der Hochschule Niederrhein begonnen, Bewegungslandschaften bereitzustellen, damit die Kinder springen und klettern können, „um sich körperliches Selbstbewusstsein zurückzuholen, das durch die Flucht gelitten hat“.

Stark gemacht für all diese Ideen hat sich der derzeitige Präsident der Rotarier, Dr. Harald Vergossen. „Es war aber ganz leicht, meine Vorstandskollegen davon zu überzeugen.“

(Report Anzeigenblatt)