Der unsichtbare Autismus

Der unsichtbare Autismus

Am 2. April ist Weltaustismustag. Die Mönchengladbacher Selbsthilfegruppe „Eltern autistischer Kinder in Mönchengladbach“ will betroffenen Eltern und Kindern Hilfestellung geben.

Nach Studien der Vereinten Nationen ist jedes 150. Kind an Autismus erkrankt. Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsverzögerung, die die Betroffenen und Familien ein Leben lang begleitet. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.

Die Erkrankung ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung, erklärt Diplom Sozialpädagogin Dorothea Kamper, selbst betroffene Mutter: „Unsere Kinder sind oftmals sehr intelligent, aber eben ganz anders als andere Kinder. Unsere Kinder nehmen ihre Umwelt anders war als wir, ihre Geschwister, ihre Freunde und ihre Lehrer. Und gerade diese Andersartigkeit ist es, die es unseren Kinder in der KITA, in der Schule und im Arbeitsleben so schwer macht. Unsere Kinder leben in einer Welt, die aus festen Regeln und Verbindlichkeiten besteht, Unsicherheiten sind Qualen für unsere Kinder. Laute Geräusche wie in der Schulpause, wechselnde Klassenräume und eine große Klassenstärke überfordern sie. Oftmals ist eine kleine Privatschule, mit festen Regeln, klaren Strukturen und speziell geschulten Pädagogen der einzige Ausweg.“

Autisten und ihre Eltern stoßen jedoch häufig auf Unverständnis. In der Selbsthilfegruppe „Eltern autistischer Kinder in Mönchengladbach“ haben fast alle betroffenen Kinder Probleme in der Schule. Damit es ihrem Sohn nicht so geht, kämpfen gerade Andrea E. und ihr Mann aus Niederkrüchten um die Bewilligung der dringend erforderlichen Privatbeschulung für ihre Sohn Jannik.

Jannik ist gerade erst in der 2. Klasse und besucht die 3. Schule. Jannik ist in der Pausensituation überfordert. Auch die wechselnden Klassenräume mit ständig neuen Sitzordnungen überfordern den Jungen. Janniks Eltern wandten sich an die Selbsthilfegruppe für Autismus-Spektrum-Störungen. „Die Selbsthilfegruppe ist Anlaufpunkt für viele betroffene Familien“, erklärt Stephanie Kramp. „Wir bieten neben dem Rückhalt der Gruppe den Erfahrungsaustausch der Eltern, dabei haben wir das Glück, dass Doro Kamper nicht nur betroffene Mutter ist, sondern auch die Ämterseite kennt, wir gemeinsam unterstützen Eltern, wie die von Jannik.“

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Autismus hat viele Erscheinungsbilder, vom frühkindlichen Autisten Max, dessen Vater Polizeibeamter ist, über den atypischen Autisten Jonas, dessen Mutter selbstständige Sozialpädagogin ist, bis hin zum hochfunktionalen Autisten Leon, dessen Mutter die Selbsthilfegruppe leitet. Eins haben alle diese Familien gemeinsam, alle müssen immer wieder um dringend benötigte Hilfe kämpfen.

Die Ursachen von Autismus sind vielfältig. Bei einigen Kindern, wie bei Jonas und Max wurden Gendefekte identifiziert, die unmittelbar mit der Entstehung von Autismus im Zusammenhang stehen, bei anderen ist die Ursache unklar. Stephanie Kramp und Dorothea Kamper wollen im Rahmen der Selbsthilfe andere Eltern unterstützen und Erfahrungen weitergeben, dabei halten sich die Mütter nicht im Hintergrund, sondern begleiten Eltern ehrenamtlich bei Bedarf zu wichtigen Terminen, in Schule oder Amt und tragen somit aktiv zur Verbesserung der Lebenssituation autistischer Kinder und deren Familien in Mönchengladbach, im Kreis Viersen und Willich bei.

(Report Anzeigenblatt)