„Man muss offen sein und dranbleiben!“

„Man muss offen sein und dranbleiben!“

Rheydt neues Leben einzuhauchen, ist seit sechs Jahren die nicht immer einfache Aufgabe des Quartiersmanagements Rheydt.

Von ihrer Basis aus, dem Quartiersbüro in der Ringpassage, sind Markus Offermann und Barbara Schwinges jeden Tag unermüdlich unterwegs, Bürgerfragen zu beantworten, zu netzwerken, Konzepte zu entwickeln, Miet-Interessenten mit Eigentümern zusammenzubringen und neue, kreative Wege zu finden, die Rheydter Innenstadt mit Leben zu füllen. Offermann und Schwinges sind die Gesichter vom Team des Quartiersmanagements Rheydt. Im Jahr 2010 im Rahmen der Sozialen Stadt Rheydt ins Leben gerufen, wird das Quartiersmanagement durch Fördergelder finanziert. Als Träger fungieren der SKM Rheydt und die Familienbildungsstätte. Seit 2014 kümmert sich nun das Team um diese beiden darum, die Lebensbedingungen im Stadtteil (Quartier) zu verbessern und damit negative Entwicklungen zu verhindern.

„Man muss offen sein und dranbleiben!“

Dazu zählen unter anderem Kooperationen mit der Hochschule – der Fachbereich Bekleidungstechnik etwa wird eines seiner Projekte im Dezember in der Ringpassage ausstellen – oder die zeitweise Vermietung eines Ladenlokals an die „Strickmäuse“, die Jahr für Jahr zugunsten des Kinderschutzbundes Mönchengladbach um die Wette stricken. Aus dem Quartiersmanagement ist außerdem das Projekt „Hey!Rheydt“ entstanden, das sich besonders für ein kinderfreundliches Rheydt einsetzt.

Auch „Harmonie 20“, ein Laden geführt von vier Freundinnen an der Harmoniestraße 20, ist eine „absolute Erfolgsgeschichte“, so Barbara Schwinges. Im vergangenen Jahr waren Anne Jütten, Anna Bilut, Constanze Neues und Julia Weckauf, die ihre Produkte zuvor primär online oder auf Märkten wie Claus verkauften, Teil der Aktion „Schauzeit“, bei der leerstehende Ladenlokale in der Rheydter Innenstadt temporär vermietet wurden. „Zwei Drittel der damals genutzten Ladenlokale sind heute dauerhaft vermietet“, erklärt Quartiersmanager Markus Offermann stolz. „Das Experiment Schauzeit hat sich für die Designerinnen als Erfolgskonzept entpuppt“, freut sich Schwinges. „Anfang November haben sie dauerhaft die Türen von ‚Harmonie 20‘ geöffnet. Ein richtig toller Laden!“

Realität ist aber auch, dass man sich, umso weiter man sich auf der Hauptstraße vom Marktplatz entfernt, einem stetig trister werdenden Anblick ausgesetzt sieht. „Der Leerstand ist nach wie vor ein großes Problem. Ihm entgegenzuwirken, ist eine unserer Hauptaufgaben“, erklärt Offermann. Gleich vor der Tür des Quartierbüros – vor der Ringpassage – sieht es besonders öde aus. „Es ist schwierig“, gibt er unumwunden zu, „man muss sich von alten Bildern lösen, offen sein und vor allem: dranbleiben“. „Viele potenzielle Mieter wissen gar nicht, welche Optionen sie haben“, ergänzt Barbara Schwinges. „Von einer simplen Schaufensternutzung, einer Ausstellung in leerstehenden Räumlichkeiten bis zur zeitweisen Nutzung als Pop-up Store sind die Möglichkeiten vielfältig. Die Eigentümer sind gewillt, Kompromisse einzugehen. Sie sind offen, wenn man ihnen klar macht, dass es um eine Belebung der City geht.“

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Neueste Initiative ist „provisorium – das Zwischennutzungsportal“, das Anfang des Jahres an den Start gehen soll. Gestaltet von Marius Müller und umgesetzt von der Agentur „Königshaus“, gibt die Internetbörse Immobilieneigentümern die Möglichkeit, ihre Objekte zu präsentieren und mit Interessenten in Kontakt zu kommen. Unterstützt wird dieses Projekt des Quartiersmanagement und der WFMG von der NEW und der Kreisbau. „Beim Erstellen der ansprechenden Objekt-Präsentationen helfen wir gerne“, verspricht Barbara Schwinges.

Und die Zukunft des Quartiersmanagements? Gerade hat es eine zumindest mittelfristige Planungssicherheit erhalten: Die Fördermittel sind bis 2020 fest bewilligt. Wer sich über die Arbeit des Quartiermanagements informieren möchte, ist jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr zum Quartierscafé in den Räumlichkeiten in der Ringpassage eingeladen.

Diesen Artikel finden Sie auch im Internet auf www.wirtschaftsstandort- niederrhein.de.

(Report Anzeigenblatt)