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„Es fehlt am Nötigsten“

„Es fehlt am Nötigsten“

Im Bruno-Lelieveld-Haus, einem Tagestreff für Wohnungslose, bekommen Hilfesuchende eine warme Mahlzeit, können sich waschen und auch mal ein paar Stunden in einem Bett ausruhen. Die Mitglieder der Facebook-Gruppe „Mönchengladbacher helfen…“ spendeten rund 200 Weihnachtstüten, um diesen Menschen eine Freude zu bereiten.

Am ersten Weihnachtstag sitzen die meisten Menschen gemütlich mit der Familie beisammen, genießen ein Festmahl und verbringen den Tag in wohliger Wärme. Nicht so die geschätzt etwa 800 Obdachlosen in Mönchengladbach. Damit diese die Feiertage nicht allein auf der Straße verbringen mussten, bot der Verein Wohlfahrt im Bruno-Lelieveld-Haus auch in dieser Zeit einen Zufluchtsort, in diesem Jahr erstmals unterstützt von der „Obdachlosenhilfe – gemeinsam für Menschen in Not“, einem Verein der gerade gegründet wird. Tina Richter und Kerstin Müller, ehrenamtliche Mitglieder aus Mönchengladbach, freuten sich, eine Weihnachtsaktion auf die Beine gestellt zu haben, mit der am ersten Weihnachtsfeiertag Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen angeboten werden konnten. Zusätzlich hatten die Mitglieder der Facebook-Gruppe „Mönchengladbacher helfen…“ zusammen etwa 200 Tüten gespendet, die an die Bedürftigen verteilt wurden - vollgepackt mit warmen Kleidungsstücken wie Mützen, Schals oder Handschuhen, ein bisschen Schokolade und Plätzchen, Duschgel, Zahnbürsten und Zahncreme. Auch eine große Tüte mit Hundeleckerlis war dabei. „Hier ging es nicht wie sonst darum, zu spenden, was da ist und den Keller leer zu räumen, sondern auch mal etwas neu zu kaufen und zu spenden“, erklärt Andreas Vels, Initiator der Gruppe. „Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein…“, spricht er weiter, aber er wird unterbrochen. „…nein, es ist ein Anfang“, freut sich Richter. „Man kann sich kaum vorstellen, wie hart die Realität dieser Menschen ist.“ Es fehle am Nötigsten und der Bedarf sei immer groß, das weiß auch Holger Knübben, Leiter des Bruno-Lelieveld-Hauses: „Wenn die Leute obdachlos sind und ein paar Nächte im Dreck liegen, dann sind ihre Kleider kaputt. Diese Menschen werden teilweise wie Vieh behandelt und nicht als Menschen angesehen. Ich finde es schön, dass es auch Leute gibt, die helfen möchten.“ Vor Weihnachten ist die Spendenbereitschaft immer groß, was danach ist, ist vielen oft nicht klar. Nahrung, jahreszeitengerechte Kleidung und Hygieneartikel werden immer gebraucht. Deshalb möchte Vels nun regelmäßig eine Spendenaktion für Obdachlose organisieren und gemeinsam mit der Obdachlosenhilfe durchstarten. „Das war nur der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit, denn die Obdachlosen haben nicht nur im Dezember Hunger.“ Aus der Gruppe heraus haben sich bereits weitere Initiativen gegründet: Die Flüchtlingskinder, denen die letzte Aktion zugutekam, hatten gemeinsam mit ihrer Betreuerin Plätzchen für die Obdachlosen gebacken und selbst 20 Tüten zusammen

gestellt und gespendet. Außerdem haben sich ein paar Mitglieder der Gruppe zusammengetan und eine Art Suppenküche ins Leben gerufen, die jeden Samstag, wenn der Tagestreff geschlossen hat, in einem Pavillon hinter dem Bahnhof Suppe an die Bedürftigen verteilt.

(StadtSpiegel)